Erschienen in:
01.12.2014 | Aktuelles
Folter in der Psychiatrie?
Zum Bericht des UN-Sonderberichterstatters Juan Méndez
verfasst von:
Dr. phil. Dipl.-Phys. Sabine Müller, Dr. med. Jakov Gather, M.A., Anna-K. Jakovljević, M.A., PD Dr. med. Annemarie Heberlein, M.A.
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
|
Ausgabe 4/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Juan E. Méndez, UN-Sonderberichterstatter für Folter und andere grausame, unmenschliche oder herabwürdigende Behandlung oder Bestrafung, hat im Februar 2013 einen Bericht veröffentlicht, in dem er bestimmte Formen der Misshandlung in Gesundheitseinrichtungen beschreibt, die seiner Ansicht nach als Folter oder grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung einzuschätzen sind [
12]. Méndezʼ Hauptthese lautet, dass Unterbringungen und Zwangsbehandlungen von psychisch Kranken als Folter oder andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu betrachten seien. Er fordert ein absolutes, weltweites Verbot aller Formen von zwangsweise durchgeführten medizinischen Interventionen bei Menschen mit Behinderungen. Dabei bezieht er sich auch auf die zwangsweise Verabreichung von „bewusstseinsverändernden Medikamenten wie Neuroleptika“ und spricht sich sowohl gegen deren kurz- und langfristige Verabreichung sowie gegen jede Anwendung von Zwangsmaßnahmen wie Fixierungen und Isolierungen bei Menschen mit Behinderungen aus. …