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Erschienen in: Psychotherapeut 5/2009

01.09.2009 | Behandlungsprobleme

Goethes Studienkrise, Depression und seine Selbstbehandlungsstrategien

verfasst von: Prof. Dr. Rainer M. Holm-Hadulla

Erschienen in: Die Psychotherapie | Ausgabe 5/2009

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Zusammenfassung

Aus heutiger diagnostischer Sicht erlitt Goethe, angefangen bei seiner Studienkrise, mehrere depressive Episoden. Daneben beschrieb er eine Neigung zu dysthymen Verstimmungen. Bemerkenswert sind im Hinblick auf moderne Psychotherapieverfahren die verschiedenen Ebenen von Goethes Selbstbehandlungsstrategien: Akzeptanz hilfreicher Bindungen und Beziehungen, Korrektur dysfunktionalen Verhaltens und Modifikation von pathogenen Vorstellungen und Überzeugungen sowie Erinnern, Inszenieren und Mentalisieren von psychodynamischen Konflikten. Schließlich dienten auf einer existenziellen Ebene seine salutogenetischen Strategien der Herstellung eines in seinem Leben häufig bedrohten Kohärenzgefühls. Ängste, Verstimmungen, Selbstwertprobleme und existenzielle Konflikte waren ihm nicht nur Anlass und Motiv zur Realisation seines außergewöhnlichen künstlerischen Potenzials. Für moderne Psychotherapeuten und Patienten ist interessant, dass die Annahme von Verstimmungen und psychischen Konflikten und ihre Transformation durch Beziehungen, kognitiv-verhaltensorientierte und psychodynamische Strategien sowie ein existenzielles Selbstwirksamkeitsstreben auch zu alltäglicher Kreativität, d. h. Lebensbewältigung, führen.
Literatur
Zurück zum Zitat FA (1985) Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke. Briefe. Tagebücher und Gespräche. Frankfurter Ausgabe. Deutscher Klassiker, Frankfurt a.M., 1985–1999 FA (1985) Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke. Briefe. Tagebücher und Gespräche. Frankfurter Ausgabe. Deutscher Klassiker, Frankfurt a.M., 1985–1999
Zurück zum Zitat HA (1981) Goethes Werke. Hamburger Ausgabe, Hrsg. v. Erich Trunz, 10. neubearbeitete Aufl., München, C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung HA (1981) Goethes Werke. Hamburger Ausgabe, Hrsg. v. Erich Trunz, 10. neubearbeitete Aufl., München, C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung
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Zurück zum Zitat Fonagy P, Gergely G, Jurist E, Target M (2005) Affect regulation, mentalization, and the development of self. Other Press, New York Fonagy P, Gergely G, Jurist E, Target M (2005) Affect regulation, mentalization, and the development of self. Other Press, New York
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Zurück zum Zitat Holm-Hadulla RM (2009) Leidenschaft – Goethes Weg zur Kreativität, 2. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen Holm-Hadulla RM (2009) Leidenschaft – Goethes Weg zur Kreativität, 2. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
Zurück zum Zitat Holm-Hadulla RM, Hofmann FH, Sperth M (2009) Integrative Beratung – Ein ABCDE-Modell. Psychotherapeut, DOI 10.1007/500278-009-0669-3 Holm-Hadulla RM, Hofmann FH, Sperth M (2009) Integrative Beratung – Ein ABCDE-Modell. Psychotherapeut, DOI 10.1007/500278-009-0669-3
Zurück zum Zitat Kohut H (1976) Narzissmus. Suhrkamp, Frankfurt a.M. Kohut H (1976) Narzissmus. Suhrkamp, Frankfurt a.M.
Zurück zum Zitat Winnicott DW (1971) Vom Spiel zur Realität. Klett, Stuttgart Winnicott DW (1971) Vom Spiel zur Realität. Klett, Stuttgart
Metadaten
Titel
Goethes Studienkrise, Depression und seine Selbstbehandlungsstrategien
verfasst von
Prof. Dr. Rainer M. Holm-Hadulla
Publikationsdatum
01.09.2009
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Psychotherapie / Ausgabe 5/2009
Print ISSN: 2731-7161
Elektronische ISSN: 2731-717X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00278-009-0694-2

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