Erschienen in:
15.07.2022 | Harnblasenkarzinom | Leitthema
Trimodale Therapie des muskelinvasiven Blasenkarzinoms – eine äquivalente Alternative zur Operation im lokalisierten Tumorstadium?
verfasst von:
Prof. Dr. med. Christian Weiß
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 9/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Standardbehandlung des muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms ist die Zystektomie mit pelviner Lymphadenektomie. Die primär organerhaltende, trimodale Therapie gilt als Alternative zur radikalen Operation.
Fragestellung
Konzept und Ergebnisse der trimodalen Therapie, bestehend aus initialer transurethraler Resektion des Blasentumors (TUR-BT), gefolgt von der simultanen Radiochemotherapie (RCT), werden vorgestellt.
Material und Methoden
Es erfolgte eine Auswertung retrospektiver Fallserien und prospektiver Therapieoptimierungsstudien zu primär organerhaltenden Behandlungskonzepten. Komparative Metaanalysen zum Vergleich der Zystektomie mit der trimodalen Behandlung werden vorgestellt.
Ergebnisse
Eine komplette TUR-BT samt Blasenmapping und Tumorgrundbiopsie sollte vor RCT angestrebt werden. Die Radiosensibilisierung sollte mit einer cisplatinbasierten Chemotherapie oder mit einer Kombination aus 5‑Fluorouracil und Mitomycin C erfolgen. Komplette Remissionsraten nach TUR-BT plus RCT werden stadienabhängig von 60–90 % der Patienten sowie 5‑Jahres-Überlebensraten von 40–75 % der Patienten mit einem Erhalt der Blase bei etwa 80 % der überlebenden Patienten erreicht.
Schlussfolgerungen
Die trimodale Therapie stellt eine gesicherte Alternative zur radikalen Zystektomie mit kurativer Zielsetzung für Patienten mit muskelinvasivem Harnblasenkarzinom dar. Besonders eignen sich Patienten mit frühen Tumoren (cT2/3N0), bei denen die initial TUR-BT zur möglichst kompletten Tumorentfernung (R0) führt. Auch ältere Patienten profitieren von diesem Ansatz.