Erschienen in:
01.04.2004 | Originalien
Hörgeräte im Alter
Warum ist die Versorgung so schwierig?
verfasst von:
Dr. G. Hesse
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Hörgeräteversorgung ist nach wie vor unzureichend, die Akzeptanz von Hörgeräten gerade bei älteren Schwerhörigen schlecht.
Patienten/Methode
Von Juli 2001 bis August 2002 wurden 331 über 60 Jahre alte Personen audiometrisch untersucht. Die Kontrollgruppe bestand aus 60 Probanden von 15–30 und 86 von 31–60 Jahren. Erfasst wurden neben Tympanogramm, Tonschwelle und Sprachaudiogramm auch dichotisches Verstehen, binaurale Schalldetektion im Rauschen (BMLD) sowie otoakustische Emissionen (DPOAE) über 8 Frequenzen. Die Hörgeräteversorgung wurde erfragt.
Ergebnisse
Die kontinuierliche Hörminderung mit zunehmendem Alter entspricht der Literatur für die hohen Frequenzen, liegt allerdings im Tieftonbereich deutlich schlechter. Die Altersschwerhörigkeit entsteht isoliert im Innenohr (bei 11,5–27,7%), ausschließlich in der weiteren Hörverarbeitung (bei 3,8–21,4%) oder, bei den meisten (50,9–84,6%) in allen Stationen der Hörverarbeitung. Nur 15,3% der Hörgerätepflichtigen sind tatsächlich versorgt.
Fazit
Die Hörfähigkeit lässt im Alter nach. Eine physiologische Presbyakusis gibt es jedoch nicht. In der Diagnostik sollte die gesamte Hörverarbeitung erfasst werden. Hörgeräte sollten differenziert angepasst und Audiotherapie durchgeführt werden.