Erschienen in:
01.04.2004 | Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
Management von Postintubationsstenosen bei Kindern
verfasst von:
Prof. Dr. H.-J. Schultz-Coulon
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Akute Extubationsschwierigkeiten nach Langzeitintubation im Säuglings- und Kleinkindalter erfordern die sofortige Reintubation mit einem kleineren Tubus, Fortsetzung der Langzeitintubation für weitere 7–14 Tage mit antibiotischer und antiphlogistischer Therapie einschließlich Refluxbehandlung sowie eine subtile endoskopische Diagnostik. Eine Tracheostomie ist erst nach mehreren Extubationsversuchen indiziert. Das „anterior cricoid split“ (ACS) sollte sehr zurückhaltend und nur bei Frühgeborenen indiziert werden. Bei manifesten Narbenstenosen ist eine exakte endoskopische Diagnostik unbedingte Voraussetzung für die Wahl von Methode und Operationszeitpunkt. Bei milden Stenosen (Grad II) gilt derzeit die laryngotracheale Rekonstruktion (LTR) mit Vorderwandverbreiterung durch Rippenknorpeltransplantat als Methode der Wahl. Für rein subglottische höhergradige Laryngotrachealstenosen (Grad III und Grad IV) gilt die partielle krikotracheale Segmentresektion (PCTR) als erfolgreichstes Verfahren. Für alle Stenosen, die die Glottis miteinbeziehen, kommt nur die laryngotracheale Rekonstruktion mit Hinter- und Vorderwandverbreiterung durch Rippenknorpeltransplantat in Frage. Eine LTR mit ausschließlicher Vorderwandverbreiterung kann ebenso wie die krikotracheale Segmentresektion als einzeitiges Verfahren ohne Langzeitstenting durchgeführt werden, verlangt jedoch postoperativ eine ein- bis mehrtägige Langzeitbeatmung auf der Intensivstation. Eine LTR mit Vorder- und Hinterwandverbreiterung erfordert dagegen immer ein Langzeitstenting für Wochen bis Monate in Abhängigkeit von den individuellen Bedingungen. Als risikoärmstes und das Kind am wenigsten belastendes Stentingverfahren hat sich die Doppelkanülentechnik mit modifiziertem Montgomery-T-Silikontubus und perforierter Trachealkanüle erwiesen.