Erschienen in:
01.06.2009 | Originalien
Intensität von Gliederschmerzen und Erschöpfung bei Fibromyalgiesyndrom, depressiven Störungen und chronischen Rückenschmerzen
Ein Unterscheidungskriterium
verfasst von:
Dr. W. Häuser, N. Grulke, D. Michalski, A. Hoffmann, I. Akritidou, S. Klauenberg, C. Maier, A. Hinz
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 3/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine symptombasierte Diagnose des Fibromyalgiesyndroms (FMS) ohne Tenderpointüberprüfung ist für die ärztliche Primärversorgung sinnvoll. Wir überprüften, ob eine symptombasierte Diagnose eines FMS auf die Intensität der Symptome „Gliederschmerzen“ sowie „Erschöpfung“ gegründet werden kann.
Methodik
FMS-Patienten aus 4 verschiedenen klinischen Settings (464 Teilnehmer einer Selbsthilfeorganisation, 162 Gutachtenpatienten, 33 aus einer rheumatologischen Praxis, 36 aus einer Schmerzambulanz), 691 Patienten mit Rückenschmerzen eines ambulanten Therapiezentrums, Patienten mit depressiven Störungen aus 2 klinischen Settings (24 aus einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik, 311 einer psychosomatisch-psychotherapeutische Ambulanz) und 1977 Personen einer allgemeinen Bevölkerungsstichprobe wurden hinsichtlich der Skalenmittelwerte des Gießener Beschwerdebogens GBB-24 verglichen.
Ergebnisse
In den Skalen „Gliederschmerzen“ und „Erschöpfung“ fanden sich die größten Mittelwertdifferenzen zwischen FMS-Patienten und den übrigen Stichproben. Auch in den Skalen „Herzbeschwerden“ und „Magenbeschwerden“ hatten die FMS-Patienten erhöhte Werte, diese beiden Skalen erbrachten jedoch keinen zusätzlichen Beitrag (zusätzlich zu Gliederschmerzen und Erschöpfung) zur Gruppentrennung. Die Reklassifikationsraten anhand des GBB-24-Kriteriums nach logistischer Regression lagen zwischen 80 und 93%.
Schlussfolgerung
Eine hohe Intensität chronischer Schmerzen in mehreren Körperregionen und chronische Erschöpfung/Müdigkeit können die Grundlage für eine symptombasierte Diagnose des FMS bilden.