Zusammenfassung
Auf die Intensivstation wird ein polytraumatisierter Patient nach schwerem Verkehrsunfall aufgenommen. Aufgrund des ausgeprägten Verletzungsmusters, u. a. mit einem schweren offenen SHT, einem Thoraxtrauma und einer Beckenfraktur, wird der Patient in einem sog. Rotorest-Bett behandelt. Da es zu keiner Darmverletzung gekommen ist, wird 24 h nach dem Trauma eine enterale Ernährung über eine Magensonde begonnen, zuerst mit 20 ml/h, und dann gesteigert. Aufgrund von Trauma und Gesamtsituation muss mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Magen-Darm-Motilität gerechnet werden, sodass der Patient mit Beginn der Ernährung über die Sonde täglich auch prophylaktisch 3×10 g Polyethylenglykol (PEG, Macrogol), jeweils in 125 ml Wasser, sowie abends 1×10 mg Natriumpicosulfat als Tropfen erhält. Trotzdem hat der Patient am 3. Tag nach dem Unfall noch nicht abgeführt, zudem ist das Abdomen deutlich gespannt. Darmgeräusche sind nicht auskultierbar, der gastrale Reflux ist hoch und beträgt ca. 500 ml über 8 h, sodass die enterale Ernährung vorübergehend gestoppt werden muss. Das Intensivteam bespricht das weitere Vorgehen.