Erschienen in:
12.11.2019 | Leitthema
Kardiorespiratorische Effekte perioperativer Positionierungsmaßnahmen
verfasst von:
Dr. C. Zeuzem-Lampert, Dr. P. Groene, Dr. V. Brummer, PD Dr. K. Hofmann-Kiefer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Die Rückenlage ist nach wie vor die am häufigsten praktizierte Form der intraoperativen Positionierung von Patienten. Positionierungsformen, abweichend von der Rückenlage, führen zu ausgeprägten physiologischen Veränderungen, die den Narkose- und Operationsablauf beeinflussen. Die Homöostase des Patienten wird beeinflusst durch Volumenverschiebungen in die (dann) abhängigen Körperpartien (aufrechtsitzende Positionen, aber auch Trendelenburg-Positionierung [TBP]) sowie durch ein Tiefertreten des Zwerchfells mit reduzierten Lungenvolumina und verminderter Compliance bei allen Formen der Oberkörpertieflage. Oberkörperhochlagen („beach chair position“) sind charakterisiert durch eine relative Hypovolämie, mit Abfall des mittleren arteriellen Blutdrucks, des Herzzeit- und des Schlagvolumens, während die pulmonalen Funktionen unbeeinflusst bleiben. Gravierende Komplikationen (postoperative Apoplexie) sind beschrieben. Pathophysiologische Grundlagen und Auswirkungen der hämodynamischen Veränderungen werden im vorliegenden Leitthemenbeitrag dargestellt, potenzielle Vermeidungsstrategien diskutiert. Oberkörpertieflagen bewirken dagegen einen, in der Mehrzahl der Fälle gut tolerierten, Anstieg des kardialen Preload. Die TBP hat aber – insbesondere in Kombination mit einem Kapnoperitoneum – negative Auswirkungen auf die Lungenfunktion, möglicherweise auf den intrakraniellen Druck und ggf. auch auf die Durchblutung intraabdomineller Organe. Die Pathophysiologie der intraoperativen TBP wird skizziert; Lösungsansätze zur Vermeidung von Komplikationen werden angesprochen. Bauch- und Seitenlagen beeinflussen die Homöostase dagegen wenig, auf die Besonderheiten der 15°-Linksseiten-Lage von Gebärenden wird in einem gesonderten Abschnitt eingegangen.