Erschienen in:
24.01.2023 | Knochendefekte | Originalien
Entwicklung und Prinzipien des intra- und extramedullären Knochensegmenttransports: Überblick und klinische Resultate
verfasst von:
Dr. med. Simon Hackl, Thomas Kern, Fabian M. Stuby, Christian von Rüden
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der knöcherne Segmenttransport unter Anwendung intra- oder extramedullärer Verfahren stellt im Schaftbereich langer Röhrenknochen eines der häufigsten Verfahren zum knöchernen Defektmanagement dar.
Fragestellung
Diese Arbeit soll einen Überblick über die historische Entwicklung und allgemeine Prinzipien sowie über den aktuellen Stand der extra- und intramedullären Techniken des Knochensegmenttransports geben. Außerdem werden eigene Ergebnisse zum internen Segmenttransport präsentiert.
Material und Methode
In eine retrospektiven Datenbankanalyse wurden alle Patienten zwischen Mai 2019 und Januar 2021 eingeschlossen, bei denen der Knochensegmenttransport über ein vollständig implantierbares Segmenttransportnagelsystem durchgeführt wurde. Neben dem radiologischen Outcome wurde das klinische Ergebnis anhand der Lower Extremity Functional Scale (LEFS) erhoben.
Ergebnisse
Es konnten 9 Patienten (8 Männer, eine Frau; Alter 41,7 ± 3,9 Jahre) eingeschlossen werden. Ursache für den segmentalen Knochendefekt war in allen Fällen eine chronische frakturassoziierte Infektion. Die segmentale Defektgröße betrug 62 ± 10 mm. Bei allen Patienten konnte eine suffiziente Überbrückung des Knochendefektes erzielt werden, wobei die mittlere Distraktionsgeschwindigkeit 0,9 ± 0,1 mm/Tag betrug. Die knöcherne Konsolidierung des Regenerats wurde nach 292 ± 57 Tagen und die abschließende knöcherne Konsolidierung der Dockingzone nach 469 ± 116 Tagen erreicht. In der LEFS ergab sich 22 ± 3 Monate nach Implantation des Segmenttransportnagels ein Ergebnis von 59 ± 4 Punkten. Ein Infektrezidiv bzw. Regeneratversagen trat in keinem Fall auf.
Schlussfolgerungen
Das Ziel der Behandlung segmentaler Knochendefekte liegt neben der Rekonstruktion eines lasttragenden Knochens in der Wiederherstellung korrekter Gelenkwinkel, Beinlänge und Beinachsen ohne Torsionsabweichung und lässt sich über den klassischen externen Knochensegmenttransport erreichen. In den letzten Jahren wurde alternativ der interne Segmenttransport entwickelt. Es bleibt abzuwarten, ob sich die vorläufigen und reproduzierbar guten klinischen und radiologischen Ergebnisse der Segmenttransportnägel in Zukunft auch in breiter Anwendung bestätigen lassen.