Erschienen in:
01.08.2015 | Journal Club
Kommentar zu: Hochfluss-Sauerstoff-Applikation durch eine nasale Kanüle bei akuter hypoxämischer Ateminsuffizienz
verfasst von:
PD Dr. G. Schälte, MA, M. Coburn
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8/2015
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Auszug
Sowohl bei akuter Exazerbation einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung („chronic obstructive pulmonary disease“, COPD) als auch bei einem schweren kardiogenen Lungenödem konnte durch den Einsatz einer nichtinvasiven Beatmung (NIV) mit positivem Atemwegsdruck eine Reduktion der Notwendigkeit zur endotrachealen Intubation und auch der Letalität gezeigt werden. Physiologisch kann dies durch eine resultierende Reduktion der Atemarbeit und Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches erklärt werden. Die Datenlage zur NIV in der Hypoxämie ist jedoch hinsichtlich der Vermeidung einer Intubation und eines potenziellen Überlebensvorteils uneinheitlich. Fokussiert auf die akut-exazerbierte COPD oder auf das kardiogene Lungenödem werden die positiven Effekte der NIV, verglichen mit der herkömmlichen Sauerstoffinsufflation, leicht überschätzt. Observationelle Untersuchungen zur Anwendung von NIV in der Therapie einer akuten hypoxämischen Ateminsuffizienz zeigten bei bis zu 50 % der Patienten keine Verbesserung und waren partiell mit einer Erhöhung der Letalität assoziiert. Neben der klassischen Sauerstoffapplikation über die Gesichtsmaske und der NIV besteht die Möglichkeit der Gabe eines vorgewärmten und befeuchteten Sauerstoff-Luft-Gemisches über großlumige nasale Kanülen. Die Applikation eines adjustierten Gasgemisches mit hohen Flussraten generiert einen geringen positiven Atemwegsdruck und reduziert darüber hinaus den Totraum, den arteriellen Kohlenstoffdioxidpartialdruck (paCO2) und die Atemarbeit. …