16.02.2024 | Konjunktivitis | Leitthema
Neue und zukünftige Therapieansätze in der Behandlung der allergischen Konjunktivitis
verfasst von:
Dr. med. Stefan Kassumeh, Barbara S. Brunner, Siegfried G. Priglinger, Elisabeth M. Messmer
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 3/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Schwere und rezidivierende okuläre Allergien können herkömmliche Ophthalmika v. a. bei chronischen Verlaufsformen an ihre Grenzen bringen. Erste neuwertige Immunmodulatoren und Biologika sind bereits im klinischen Einsatz und könnten Abhilfe schaffen.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Anhand der immunpathophysiologischen Mechanismen der okulären Allergie sollen mögliche Angriffspunkte für innovative Therapieansätze aufgezeigt werden. Ebenso soll ein Überblick über vielversprechende neue und zukünftige Immunmodulatoren und Biologika sowie deren Wirkweise gegeben werden.
Material und Methoden
Es erfolgten ein Aufarbeiten aktueller Übersichtsarbeiten zur okulären Allergie und Therapie allergischer Systemerkrankungen sowie das Analysieren von Fallberichten zur Therapie von okulären Allergien mithilfe von Immunmodulatoren und Biologika und die Darstellung deren klinischer Relevanz und Einsatzmöglichkeiten.
Ergebnisse
Bei chronischen Verlaufsformen der okulären Allergie sind komplexe, durch Immunglobulin E (IgE), Mastzellen, CD4-positive Typ-2-T-Helferzellen und eosinophile Granulozyten vermittelte Entzündungsreaktionen der Augenoberfläche maßgebend. Ciclosporin A 0,1 %-Augentropfen sind in Europa seit 2018 bei Kindern mit schwerer Keratoconjunctivitis vernalis (VKC) ab dem vierten Lebensjahr zugelassen. Zudem präsentieren Fallberichte vielversprechende Daten zum systemischen Off-label-Einsatz von Biologika wie Dupilumab oder Omalizumab bei therapierefraktärer VKC oder atopischer Keratokonjunktivitis (AKC).
Schlussfolgerungen
Ein tiefes Verständnis der Immunpathophysiologie okulärer Allergien ist notwendig, um weitere Therapieziele für zukünftige Immunmodulatoren und Biologika zu detektieren. Therapeutisch bleibt die immunmodulierende Therapie derzeit auf Ciclosporin A-Augentropfen beschränkt. Andere immunmodulatorische Präparate wie Tacrolimus und Biologika können meist nur „off-label“ zum Einsatz kommen. Weitere Studien zum kontrollierten klinischen Einsatz dieser Substanzen in der Therapie der VKC oder AKC sind unterwegs.