Erschienen in:
09.02.2024 | Konjunktivitis | Leitthema
Aktuelles zur Keratoconjunctivitis vernalis und atopica
verfasst von:
Prof. Dr. Elisabeth M. Messmer, Siegfried G. Priglinger, Stefan Kassumeh
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 3/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Keratoconjunctivitis vernalis (VKC) und die atopische Keratokonjunktivitis (AKC) sind komplexe und seltene Krankheitsbilder. Daher sind ihre Diagnose und Therapie oft eine Herausforderung.
Fragestellung
Es erfolgen die Erörterung der Epidemiologie, neuer pathogenetische Konzepte, interessanter klinischer Gesichtspunkte, diagnostischer Möglichkeiten und neuer Therapieoptionen und deren Nebenwirkung bei schweren okulären Allergien sowie eine Analyse der Darstellung der Erkrankung „Keratoconjunctivitis vernalis“ im Internet.
Material und Methode
Aktuelle Übersichtsarbeiten, Originalarbeiten und Falldarstellungen zum Thema VKC und AKC der letzten 5 Jahre werden evaluiert.
Ergebnisse
Okuläre Allergien haben über die letzten Dekaden signifikant zugenommen. Aktuelle Konzepte, die in der Pathogenese von VKC und AKC diskutiert werden, sind die Rolle des lokalen und Darmmikrobioms sowie der Einfluss der Neuroinflammation. Ein Keratokonus ist bei Patienten mit VKC und AKC signifikant häufiger als in der Normalpopulation. Er ist mit rascherer Progredienz sowie schwererem Verlauf assoziiert. Selten ist in der Diagnose der allergischen Konjunktivitis ein Bindehautprovokationstest notwendig. Die Therapie der atopischen Dermatitis mit dem IL(Interleukin)-4Ra-Antagonisten Dupilumab kann zu okulären Nebenwirkungen führen, die schwer von einer atopischen Keratokonjunktivitis zu unterscheiden sein können. Leider sind die für Patienten und Eltern im Internet verfügbaren Informationen zum Thema VKC teilweise gefährlich falsch.
Schlussfolgerungen
Aus den oben beschriebenen neuen pathogenetischen Konzepten könnten sich in Zukunft präventive und personalisierte Therapieoptionen entwickeln. Ein Keratokonus bei AKC/VKC muss frühzeitig erkannt und behandelt werden. Für die Durchführung eines standardisierten Bindehautprovokationstests zur Diagnose einer allergischen Konjunktivitis stehen jetzt aktuelle Leitlinien zur Verfügung. Die okulären Nebenwirkungen von Dupilumab sind oft schwer von der eigentlichen atopischen Keratokonjunktivitis zu unterscheiden und sprechen gut auf eine antientzündliche Therapie an. Patienten mit VKC müssen auf die Falschinformationen im Internet bezüglich ihrer Erkrankung hingewiesen werden.