Erschienen in:
01.02.2012 | Übersichten
Konservative und operative Therapie der Klavikulaschaftfrakturen
verfasst von:
Dr. L. Bornebusch, M. Jaeger, D. Maier, K. Izadpanah, N. Südkamp
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2012
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Zusammenfassung
Die konservative Therapie galt bisher als Goldstandard der Versorgung von Klavikulaschaftfrakturen. Neuere Studien ergaben jedoch häufig unbefriedigende Ergebnisse derselben bei dislozierten Schaftfrakturen im Vergleich zur operativen Therapie. Hauptursachen hierfür sind die vergleichsweise höheren Raten an Pseudarthrosen und Verkürzungen. Operative Verfahren, z. B. die winkelstabile Plattenosteosynthese und die intramedulläre Marknagelung, sind bei der Behandlung dislozierter bzw. mehrfragmentärer Frakturen den konservativen Methoden deutlich überlegen. So beträgt die Pseudarthrosenrate bei Patienten mit dislozierten Schaftfrakturen nach konservativer Therapie bis zu 15% im Vergleich zu 2–3% nach operativen Verfahren. Die bisherige Meinung, dass Klavikulaschaftfrakturen unabhängig vom Dislokationsgrad und Frakturtyp konservativ behandelt werden sollten, ist folglich heute nicht mehr gültig. Vielmehr müssen bei der Therapieentscheidung im klinischen Alltag stets mögliche Komplikationen und Risikofaktoren der konservativen und operativen Methoden individuell in Betracht gezogen und abgewogen werden. Laut aktueller Studienlage profitieren Patienten mit dislozierten, mehrfragmentären Frakturen von einem operativen Therapieverfahren.