Erschienen in:
21.09.2018 | Intoxikationen | Originalien
Langzeitopioidtherapie von nichttumorbedingten Schmerzen
Prävalenz und Prädiktoren von Krankenhausaufenthalten bei möglicher missbräuchlicher Verwendung
verfasst von:
Prof. Dr. W. Häuser, T. Schubert, N. Scherbaum, T. Tölle
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bedenken bezüglich einer Langzeitopioidtherapie (LTOT) bei chronischen nichttumorbedingten Schmerzen (CNCP) bestehen wegen des Risikos der missbräuchlichen Verwendung der verschriebenen Opioide.
Fragestellung
Feststellung der Prävalenz und Prädiktoren der Krankenhausaufenthalte von Personen mit einer Langzeitopioidtherapie wegen nichttumorbedingter Schmerzen und möglicher missbräuchlicher Verwendung von rezeptierten Opioiden in einer repräsentativen Stichprobe gesetzlich Krankenversicherter.
Methoden
Retrospektive Querschnittsstudie im Jahr 2014. Anonymisierte Routinedaten von 69 gesetzlichen Krankenversicherungen mit 4.028.618 Versicherten. Univariate logistische Regressionsanalysen, um demografische und medizinische Charakteristika zu identifizieren, die bei gesetzlich Krankenversicherten mit einer LTOT wegen CNCP mit einem Krankenhausaufenthalt und Diagnosen von psychischen und Verhaltensstörungen wegen Alkohol, Opioiden, Tranquilizern und multiplem Substanzgebrauch sowie Vergiftungen durch Betäubungsmittel assoziiert waren.
Ergebnisse
Die Prävalenz der LTOT wegen CNCP war 0,8 %. 9,9 % dieser Versicherten erhielten eine Hochdosis-LTOT (≥120 mg Morphinäquivalent/Tag). Die 1‑Jahres-Prävalenz von Krankenhausaufenthalten mit Diagnosen von psychischen und Verhaltensstörungen wegen Alkohol, Opioiden, Tranquilizern und multiplem Substanzgebrauch und Vergiftungen durch Betäubungsmittel lag bei 1,75 % der Versicherten mit LTOT. Diese Diagnosen waren stark mit der Verschreibung von Tranquilizern (Odds Ratio [OR] 3,63; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 3,03; 4,36) und mäßig mit Diagnosen depressiver Störungen (OR 2,52; 95 %-KI 2,12; 3,00) und leicht mit Diagnosen von somatoformer Schmerzstörung (OR 1,89; 95 %-KI 1,56; 2,28) und Hochdosis-LTOT (OR 1,81; 95 %-KI 1,44; 2,27) assoziiert.
Diskussion
Die Studie unterstreicht Empfehlungen der Leitlinie LONTS, die gleichzeitige Verschreibung von Opioiden und Tranquilizern zu vermeiden und Patienten mit depressiver und somatoformer Schmerzstörung sorgfältig auszuwählen und zu überwachen.