Erschienen in:
01.03.2005 | Notfallmedizin
Panik als Massenphänomen
verfasst von:
Dr. W. R. Dombrowsky, F.-G. Pajonk
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2005
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Zusammenfassung
Großschadensereignisse gehören zu den größten Herausforderungen in der Notfallmedizin und für den einsatzleitenden Notarzt. Die Entstehung einer Panik stellt eine seltene, gleichwohl äußerste Verschärfung der Einsatzsituation dar. Der vorliegende Beitrag beschreibt die psychologischen und anthropologischen Grundlagen der Entstehung einer Panik und schildert die Forschungsergebnisse zu diesem Thema. Panik ist demnach der Endpunkt einer Chancenreduktion auf null, eine lebensbedrohliche Situation nach eigenen Vorstellungen positiv beeinflussen zu können. Auf der Grundlage von Strategien, wie sie auch in der kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierten Psychotherapie eingesetzt werden, werden Möglichkeiten und Limitierungen der Verhaltensbeeinflussung vor und während einer Panik erörtert. Entscheidend sind das frühzeitige Erkennen situativer Risiken und die Fähigkeit, eigene Möglichkeiten richtig einschätzen zu können. Diese Fähigkeiten sind mithilfe von antizipativen Verhaltensassessments und Selbstprogrammierung erlernbar und können dem Notarzt helfen, frühzeitig das Risiko einer Panik bei Großschadensereignissen abzuschätzen bzw. ihrer Entstehung entgegenzuwirken.