Erschienen in:
02.05.2018 | Konservative Therapie | Originalien
Instabilität nach operativer und konservativer Versorgung von isolierten Mason-II-Frakturen
verfasst von:
A. von Glinski, V. Rausch, M. Königshausen, M. Dudda, T. A. Schildhauer, D. Seybold, J. Geßmann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Radiuskopffrakturen sind die häufigsten Frakturen am Ellenbogengelenk des Erwachsenen. Gute klinische Ergebnisse werden bei Radiuskopffrakturen Typ Mason II ohne Begleitverletzungen sowohl mit konservativer als auch operativer Therapie erzielt. Daten bezüglich der Instabilität des Ellenbogengelenks nach konservativ versorgten Radiuskopffrakturen im Vergleich zu operativ versorgten Radiuskopffrakturen liegen nicht vor.
Material und Methoden
Alle Patienten mit einer Radiuskopffraktur Typ Mason II (Zweifragmentfraktur mit Dislokation von 2–5 mm) wurden im Zeitraum vom 01.01.2003 bis zum 01.04.2013 retrospektiv erfasst. Ausgeschlossen wurden Patienten <18 Jahre sowie Patienten mit Mehrfachverletzungen oder Luxationen des Ellenbogengelenks. Insgesamt konnten 50 Patienten mit einem mittleren Alter von 44,2 Jahren (19 bis 71 Jahre) nach operativer (n = 31) und konservativer Therapie (n = 19) eingeschlossen werden. Die mittlere Nachuntersuchungsdauer lag bei 43,2 Monaten (9 bis 61 Monate). Erhoben wurden der Disability of the Arm, Shoulder and Hand Score (DASH), der Mayo Elbow Performance Score (MEPS) und der Oxford Elbow Score (OES). Außerdem wurde im Rahmen der Nachuntersuchung eine bildwandlergestützte Stabilitätskontrolle durchgeführt. Dabei wurde zwischen einer milden Aufklappbarkeit (<10°), einer moderaten Aufklappbarkeit (>10°) und einer schwerwiegenden Dislokation (bis hin zur Ellenbogenluxation) unterschieden.
Ergebnisse
Signifikante Unterschiede wurden radiologisch in Bezug auf die verbliebene Fehlstellung festgestellt (konservativ: 2,7 mm, operativ: 1,4 mm, p < 0,042). Bei der radiologisch-dynamisch geprüften Stabilität zeigte sich bei 3 % der Gelenke eine Instabilität nach Operation vs. 26 % Instabilität nach konservativer Therapie (p = 0,031). Die höheren Instabilitäts- und Fehlstellungsraten hatten auf die kurz- bis mittelfristigen funktionellen Ergebnisse keinen Einfluss: Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich im DASH (konservativ 33 Punkte; operativ 36 Punkte), im MEPS (konservativ 76 Punkte; operativ 78 Punkte) und im OES (konservativ 41 Punkte, operativ 43 Punkte).
Diskussion
Sowohl die operativ als auch die konservativ therapierten Patienten zeigten gute funktionelle Ergebnisse. Die operative Versorgung zeigte tendenziell, jedoch nicht signifikant, bessere radiologische und funktionelle Ergebnisse.