Erschienen in:
06.06.2018 | Leitthema
Verläufe von Resilienz – Beispiele aus Längsschnittstudien
verfasst von:
Prof. Dr. J. Lindert, A. Schick, A. Reif, R. Kalisch, O. Tüscher
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aktuelle Forschungskonzepte definieren Resilienz als Adaptation an bereits erlebte und gegenwärtige Expositionen. Adaptation ist damit ein dynamisches Geschehen, das in Populationsgruppen verschieden verlaufen kann. Prospektive Längsschnittstudien bieten die einzigartige Möglichkeit, dynamische Verläufe von Resilienz zu untersuchen.
Ziele
Ziele dieses Artikels sind das Konzept Resilienz zu definieren, beispielhaft Längsschnittstudien, die Resilienz bei Kindern, Erwachsenen und älteren Menschen untersuchen, zu beschreiben, exemplarisch vier derzeit laufende Längsschnittstudien zu Resilienz, an denen die Autoren dieses Artikels beteiligt sind, vorzustellen und methodische Herausforderungen bei der empirischen Untersuchung von Resilienz zu beschreiben und zu analysieren.
Material und Methoden
Diese Arbeit basiert auf einem qualitativen Literaturreview prospektiver Längsschnittstudien, die in PubMed publiziert wurden sowie auf den Studienprotokollen von vier derzeit durchgeführten Längsschnittstudien.
Ergebnisse
Die exemplarisch vorgestellten Studien haben gezeigt, dass Resilienzverläufe in allen Altersgruppen veränderlich sind und zudem unterschiedliche Einflussfaktoren vorliegen. Die spezifische und ggf. altersabhängige Art der Veränderung ist bislang jedoch nur schwer zu erfassen und muss weiter untersucht werden.
Diskussion
Angesichts des dynamischen Verlaufes von Resilienz sind prospektive repräsentative Längsschnittstudien dringend notwendig. Diese haben das Potenzial, Resilienzmechanismen und Prädiktoren resilienter Verläufe bei Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen zu identifizieren. Resilienzforschung hat derzeit zudem noch die Aufgabe, eine präzise Erfassung der Stressorexposition zu entwickeln.