Erschienen in:
06.06.2018 | Somnologie | Originalien
Prävalenz schlafbezogener Atmungsstörungen bei stationären Patienten mit psychischen Erkrankungen
verfasst von:
M. Behr, J. Acker, S. Cohrs, M. Deuschle, H. Danker-Hopfe, R. Göder, C. Norra, K. Richter, D. Riemann, C. Schilling, H.-G. Weeß, T. C. Wetter, L. M. Wollenburg, Prof. Dr. T. Pollmächer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Schlafbezogene Atmungsstörungen gehen neben einer erheblichen Störung der Befindlichkeit auch mit dem Risiko für ernsthafte Gesundheitsfolgen, einschließlich psychischer Erkrankungen einher. Zustätzlich liegen bei Menschen mit psychischen Erkrankungen vermehrte Risikofaktoren für das Auftreten schlafbezogener Atmungsstörungen vor. Ziel der Untersuchung war es, nun erstmals für Deutschland die Prävalenz der obstruktiven Schlafapnoe (OSAS) als häufigster Form der schlafbezogenen Atmungsstörungen bei Patienten mit psychiatrischen Krankheitsbildern zu erheben.
Methodik
An 10 Kliniken im Bundesgebiet und einer Einrichtung in der Schweiz wurde bei insgesamt 249 Probanden, die sich als stationäre Patienten in den jeweiligen psychiatrischen Kliniken befanden, ein Schlafapnoescreening durchgeführt.
Ergebnisse
Mit einem auffälligen Screeningergebnis bei 23,7 % der Probanden war eine hohe Prävalenz hinsichtlich des Vorliegens schlafbezogener Atmungsstörungen zu verzeichnen. Männliches Geschlecht, höheres Alter und hoher BMI erwiesen sich als wesentliche Risikofaktoren für die Detektion eines OSAS.
Diskussion
Obwohl das Schlafapnoesyndrom zu ausgeprägten Störungen der Befindlichkeit führen kann und unbehandelt mit ernsthaften somatischen Gesundheitsfolgen einhergeht, gehört eine diesbezügliche schlafmedizinische Diagnostik gegenwärtig nicht zur diagnostischen Routine an psychiatrischen Krankenhäusern, sodass schlafbezogene Atmungsstörungen bei dieser Patientengruppe vermutlich häufig nicht diagnostiziert werden. Mit Blick auf die Ergebnisse dieser und vorhergehender Studien sollte dieser Themenkomplex Gegenstand weiterer Forschung sein.