Erschienen in:
01.02.2012 | Das therapeutische Prinzip
Photodynamische Therapie bei infektiöser Keratitis
verfasst von:
Dr. N. Szentmáry, S. Goebels, M. Bischoff, B. Seitz
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
In der Augenheilkunde ist die „klassische“ photodynamische Therapie (PDT) seit ca. 10 Jahren v. a. zur Behandlung von Erkrankungen des Augenhintergrundes etabliert. Erst in den letzten Jahren rückte die PDT zur Behandlung des Keratokonus als sog. „Crosslinking“ in den Vordergrund. Die „klassische PDT“ arbeitet mit Porphyrinen und sichtbarem Licht einer Wellenlänge von 630–635 nm, Crosslinking mit Riboflavin und ultraviolettem Licht einer Wellenlänge von 370 nm. Die Aktivierung des jeweiligen Photosensibilisators Porphyrin oder Riboflavin erzeugt freie Radikale, welche die Zellmembran oder Nukleinsäure von eukaryoten Zellen und Mikroorganismen schädigen. Beim Crosslinking wird zusätzlich eine Quervernetzung von Kollagenlamellen erreicht. Experimentelle Studien wiesen bei hohen Photosensibilisatorkonzentrationen Nekrose und Apoptose von kornealen Zellen sowie eine Abtötung von Herpes-simplex-Virus um 4 bis 5 und von Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa oder Candida albicans um 1 bis 2 Größenordnungen nach. Aktuelle klinische Studien zeigen, dass die PDT zur Therapie von bakteriellen oder durch Akanthamöben verursachten Keratitiden erfolgreich war. Einige Autoren vertreten die Auffassung, dass heute die PDT als Alternative bei therapieresistenten infektiösen Keratitiden in Betracht gezogen werden kann. In weiteren Studien müssen insbesondere auch die Grenzen dieser neuen Therapieoption untersucht werden.