Erschienen in:
01.12.2010 | Originalien
Modafinil zur Behandlung der Tumorfatigue
Eine Interventionsstudie
verfasst von:
Dr. S. Wirz, J. Nadstawek, K.U. Kühn, S. Vater, U. Junker, H.C. Wartenberg
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
Ziel
Die Autoren führten eine Open-label-Untersuchung durch, um den Effekt von Modafinil zur Behandlung der Tumorfatigue bei Patienten mit einer Tumorerkrankung, antiproliferativen Therapie und Opioidgabe zu evaluieren.
Methoden
Nach Genehmigung durch die örtliche Ethikkommission und Patienteneinwilligung wurden Tumorpatienten mit Fatigue, definiert als anhaltende Schwäche sowie eingeschränkte Fähigkeit zu körperlicher und geistiger Arbeit, in die Studie eingeschlossen. Die Patienten erhielten „open-label“ 100 mg/Tag Modafinil. Vor (t1), 7 Tage (t2) und 28 Tage (t3) nach Beginn der Medikation wurden Fatigue Severity Score (FSS), Epworth Sleeping Scale (ESS) und eine Visuelle Analogskala (Müdigkeit; VAS; 0–10) durchgeführt. Zusätzlich wurden der d2-Aufmerksamkeitstest nach Brickenkamp, die Hamilton Depression Scale (HAMD), der Eastern-Cooperative-Oncology-Group-Score (ECOG), Nebenwirkungen und Therapiezufriedenheit dokumentiert.
Ergebnisse
Von 37 eingeschlossenen Patienten lagen bei Studienende komplette Daten von 29 Patienten vor. Modafinil verbesserte signifikant die Werte von FSS (t1 44,6±12,2, t2 39±12,4, t3 35,3±13,8; p=0,015) und VAS (Müdigkeit; VAS t1 6±3,1, t2 4,5±2,8, t3 3,7±2,8; p=0,005) und nicht signifikant Parameter des d2-Tests und ESS. Die Werte des ECOG und der Patientenzufriedenheit wiesen keine Veränderung auf. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet
Schlussfolgerungen
Bei Patienten mit einer Tumorschmerztherapie steigerte Modafinil Wachheit und kognitive Fähigkeiten. Trotz der Vorläufigkeit der Ergebnisse weist dies möglicherweise auf eine Verbesserung der Lebensqualität durch Modafinil bei dieser Patientengruppe hin. Dennoch müssen der Off-label-Status einer solchen Therapie und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Fatiguediagnostik beachtet werden. Randomisierte kontrollierte Studien stehen zur Verbesserung der Evidenzlage aus.