Erschienen in:
17.05.2019 | Psychoonkologie | Psychoonkologie
„Für mich ein Fremdwort, das ich bisher nicht gehört habe“ – Was Krebspatienten unter dem Begriff psychosoziale Unterstützung verstehen
Eine Mixed-methods-Studie
verfasst von:
Deborah Engesser, Oliver Krauß, Susanne Briest, Jens-Uwe Stolzenburg, Prof. Dr. Susanne Singer
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Krebspatienten sind häufig psychosozial belastet, nehmen aber entsprechende Hilfsangebote nur zu einem geringen Teil in Anspruch.
Fragestellung
Was verstehen Krebspatienten unter dem Begriff psychosoziale Unterstützung?
Methoden
Patienten wurden zu Beginn des Krankenhausaufenthaltes in die Studie eingeschlossen und zwei Jahre später nachbefragt. Sie gaben an, was ihnen einfällt, wenn sie den Begriff psychosoziale Unterstützung hören oder lesen. Die so entstandenen Texte wurden kodiert und folgenden Kategorien zugeordnet: Bewertung im Sinne von Valenz (positiv, neutral, negativ, positiv und negativ), Art der Aussage, Adressat, Akteur, Inanspruchnahme und Gegenstand psychosozialer Unterstützung. Zusammenhänge von Geschlecht, Alter und Bildung mit negativer Bewertung und Nichtwissen wurden anhand logistischer Regressionen geprüft.
Ergebnisse
Es nahmen 447 Patienten an der Befragung teil, von denen 343 Aussagen zu ihrer Vorstellung von „psychosozialer Unterstützung“ machten. 12% der Befragten sagten, sie wüssten nicht, was psychosoziale Unterstützung ist. Das Odds Ratio für Nichtwissen war 1,3 für Männer, 3,2 für Patienten, die 50 bis 65 Jahre alt waren im Vergleich zu Patienten <50 Jahren, 1,3 für Patienten mit mittlerer Reife und 2,3 mit Hauptschule im Vergleich zu Abitur. 48% der Teilnehmer beschrieben psychosoziale Unterstützung als etwas Positives, 5 % als etwas Negatives, 20 % äußerten sich neutral und 10 % äußerten positive und negative Aspekte gleichzeitig. Es gab keine Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Alter, Geschlecht, Bildung und negativer Bewertung.
Schlussfolgerungen
Ein Teil der Krebspatienten weiß nicht, was psychosoziale Unterstützung ist, insbesondere ältere und weniger gebildete Menschen. Ein Großteil der Patienten ist der Unterstützung gegenüber positiv oder vorbehaltlos eingestellt.