Erschienen in:
01.04.2007 | Leitthema
Indikation und Technik der kruralen PTA
verfasst von:
Prof. Dr. H.-J. Wagner, M. El-Sheik
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2007
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Zusammenfassung
Die perkutane transluminale Revaskularisation der Unterschenkelarterien gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung durch die Entwicklung dedizierter Draht-, Katheter-, Ballon- und Stenttechnologien zur Therapie der kruralen und pedalen Arterien. Mehrere Studien konnten zeigen, dass die infrapopliteale PTA bei extremitätenbedrohender Ischämie nicht nur bei Stenosen, sondern auch bei langstreckigen Verschlüssen technische Erfolgsraten von über 90% erreichen kann. Die Extremitätenerhaltungsquote liegt nach 3 Jahren bei etwa 80%. Das TASC-II-Dokument enthält keine morphologische Stratifikation der kruralen Läsionen mehr, d. h. eine endovaskuläre Therapie kann unabhängig von der Läsionslänge erfolgen. Entscheidender Erfolgsfaktor für den Langzeiterfolg ist die Etablierung eines kruralen Gefäßausstroms bis zu den pedalen Gefäßen. Jüngste Studien zeigen bessere Offenheitsraten im kurzfristigen Nachbeobachtungszeitraum bis zu einem Jahr für die krurale Stentinsertion gegenüber der Ballondilatation. Ob biodegradierbare Stents und medikamentefreisetzende Stents eine Überlegenheit gegenüber „nackten“ Metallstents haben, muss in zukünftigen Studien geklärt werden. Andere endovaskuläre Revaskularisationstechniken (Laser, Schneideballon, Kryoplastie) spielen derzeit am Unterschenkel keine klinisch relevante Rolle. Vergleichende Studien mit der Bypasschirurgie fehlen; gemäß TASC II sollte der endoluminale Revaskularisationsversuch am Unterschenkel bei kritischer Ischämie initial unternommen werden, da er weniger invasiv ist und im Falle eines Misserfolgs die Bypassanlage nicht ausschließt. Eine endovaskuläre Therapie der kruralen Arterien bei Claudicatio intermittens ist nur im Ausnahmefall indiziert.