Erschienen in:
01.09.2013 | Originalien
12 Jahre „Qualitätssicherung BAA“ der DGG
Teil 2: Trends in Therapie und Outcome des rupturierten abdominellen Aortenaneurysmas in Deutschland zwischen 1999 und 2010
verfasst von:
M. Trenner, B. Haller, H. Söllner, M. Storck, T. Umscheid, H. Niedermeier, Prof. Dr. H.-H. Eckstein
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 5/2013
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Evaluation der Patientenpopulation, der Behandlungsmodalitäten und des perioperativen Outcomes bei der Behandlung des rupturierten abdominellen Aortenaneurysmas (rAAA) im Qualitätssicherungsregister „Bauchaortenaneurysma“ der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG).
Patienten und Methoden
Zwischen 1999 und 2010 nahmen 201 Kliniken an der freiwilligen Datensammlung teil. In 192 dieser Kliniken wurden rAAA behandelt. Dokumentiert wurden 4859 Patienten [offener Aortenersatz (OR): n = 4284; „endovascular aortic repair“ (EVAR): n = 575). Primärer Endpunkt dieser Auswertung war die Krankenhausletalität, sekundäre Endpunkte umfassen sonstige perioperative Komplikationen (pulmonal, kardial, operationspflichtige Nachblutungen, Darm- und Glutealischämie, Graftthrombosen/periphere Ischämien, Nierenversagen mit Dialyse, postoperative Sepsis und Endoleckagen). Darüber hinaus wurden etwaige Veränderungen der Behandlungsmodalitäten, des Patientenguts (z. B. Lebensalter) sowie des Behandlungsergebnisses im Untersuchungszeitraum analysiert. Die Auswertung erfolgte deskriptiv und mithilfe eines logistischen Regressionsmodells.
Ergebnisse
Die Krankenhausletalität hat von 42,7 % im Jahr 1999 auf 33,3 % im Jahr 2010 abgenommen (p < 0,001). Im gleichen Zeitraum zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Zahl der endovaskulären Behandlungen (p < 0,001). Der Anteil der über 80-jährigen Patienten hat – unabhängig von der Behandlungsmethode – deutlich zugenommen (p < 0,001). EVAR zeigte insgesamt eine Letalitätsrate von 22,8 %, verglichen mit 41,2 % beim OR (Odds Ratio: 0,43; 95%-Konfidenzintervall: 0,35–0,55; p < 0,001); dieser Vorteil für EVAR konnte in allen Altersgruppen gezeigt werden. Beim OR wurden in 74,4 % der Fälle Komplikationen beobachtet, bei der EVAR nur in 55,5 % (p < 0,001). Die multivariate Analyse der Komplikationen im Gesamtkollektiv ergab bei allen ausgewerteten Komplikationen, mit Ausnahme von Wundinfekten und Nachblutungen, einen signifikanten Vorteil für EVAR.
Schlussfolgerungen
Die Registerdaten zeigen eine Zunahme der Anwendung von EVAR zur Behandlung des rAAA. Diese stellt auch in der Notfallsituation eine Alternative zum klassischen offenen Aortenersatz dar und zeigt eine geringere perioperative Letalität und geringere Komplikationsraten.