Erschienen in:
01.10.2007 | Allgemeinanästhesie
Anästhesie außerhalb des Zentral-OP
verfasst von:
Dr. D. Deckert, A. Zecha-Stallinger, T. Haas, A. von Goedecke, W. Lederer, V. Wenzel
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2007
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Zusammenfassung
Die Anzahl der chirurgischen und diagnostischen Interventionen an Arbeitsplätzen außerhalb des Zentral-OP steigt überproportional. Aufgrund des hohen perioperativen Risikos der dort behandelten Patienten sollten Narkosen und Analgosedierungen– auch bei vermeintlich kleinen Eingriffen – nur von sehr erfahrenen Anästhesisten erbracht werden. Der Zugang zum Narkosegerät und/oder zum Patienten ist oft räumlich und zeitlich eingeschränkt; erhebliche Zeitverzögerungen bei Bedarf an zusätzlichem Material und Personal sind einzukalkulieren. Durch das Erstellen hausinterner Checklisten oder durch die Bereitstellung eines Anästhesiewagens speziell für Eingriffe außerhalb des Zentral-OP können Komplikationen durch schlecht ausgerüstete Arbeitsplätze vermieden werden. In der Elektrokrampftherapie (ECT) sind Methohexital ggf. in Kombination mit einem kurz wirksamen Opiat wie Remifentanil und Succinylcholin die Standardmedikamente. Starke Schwankungen von Blutdruck und Herzfrequenz sind möglich. Die Anästhesieeinleitung von Kindern bei bekannt schwierigem Atemweg oder schwierigem Gefäßzugang in einem Bereich mit optimaler Infrastruktur und erst der sekundäre Transport zum Interventionsarbeitsplatz sollten erwogen werden. Vor dem Betreten des Magnetresonanztomographen (MRT) sollten ferromagnetische Gegenstände (Kugelschreiber, Kreditkarten, Stethoskope, Schlüsselbund, Telefone, USB-Sticks) zur Vermeidung von Verletzungen und Datenverlusten abgelegt werden; ein MRT-kompatibles Anästhesiegerät und Monitoringausrüstung sind zwingend erforderlich. Patienten mit Herzschrittmachern, Cochleaimplantaten, Aneurysmaclips, metallhaltigen Tattoos und Make-up etc. sind in der Regel nicht MRT-kompatibel. Im MRT ist eine Allgemeinanästhesie der Analgosedierung vorzuziehen; Gehörschutz ist auch bei anästhesierten Patienten notwendig. Gastroskopie ist bei Kindern bevorzugt in Intubationsnarkose durchzuführen. Wichtig ist das Absaugen der in den Gastrointestinaltrakt eingebrachten Luft am Interventionsende bei allen Patienten. In der Angiographie ist eine Maximalüberwachung erforderlich, um auch hämodynamisch instabile Patienten adäquat zu versorgen. Ebenfalls sind ein umfassender Strahlenschutz für Personal und Patient sowie eine Temperaturüberwachung bei längeren Interventionen erforderlich. Die Anwendung von Pulsoxymetrie, Kapnographie, optischen und akustischen Alarmen ist auch bei Analgosedierungen essenziell. Insgesamt sollte versucht werden, die Anzahl der operativen Eingriffe und Interventionen außerhalb des Zentral-OP auf ein Minimum zu reduzieren und, wann immer möglich, den Eingriff unter optimalen Bedingungen im zentralen OP-Bereich durchzuführen.