Erschienen in:
01.07.2008 | Originalien
Einsatz mobiler Computing-Systeme in der präklinischen Schlaganfallversorgung
Ergebnisse aus der Stroke-Angel-Initiative im Rahmen des BMBF-Projekts PerCoMed
verfasst von:
Dr. V. Ziegler, A. Rashid, M. Müller-Gorchs, U. Kippnich, E. Hiermann, C. Kögerl, C. Holtmann, M. Siebler, B. Griewing
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Nutzung von IT-basierter Informations- und Kommunikationstechnik in der vernetzten medizinischen Versorgung des Schlaganfalls durch den Rettungsdienst ist ein neuer Ansatz in der Schlaganfallversorgung. Im Rahmen der deutschen „Stroke-Angel-Initiative“, die Teil des Forschungsprojektes PerCoMed („pervasive computing in medical care“) ist, stand die Untersuchung der Auswirkung mobiler Computing-Systeme in der präklinischen Phase an der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Krankenhaus im Vordergrund. Hierbei war das wesentliche Ziel, die sektorenübergreifende Prozesse in der Schlaganfallrettungskette zu verbessern.
Material und Methoden
Zwischen Oktober 2005 und Oktober 2007 wurden 5 Rettungswagen im Landkreis Rhön-Grabfeld (Nord-Bayern) mit dem „Stroke-Angel-System“ ausgestattet. Dies ist ein mobiles Gerät, ein Personal Digital Assistant (PDA), das mit einem Programm zur Erfassung von Patientendaten unter Einbindung des Rettungsdienstprotokolls (DIVI) und der Los Angeles Prehospital Stroke Screen (LAPSS) zur Erkennung des Schlaganfalls ausgestattet ist. Per Mobilfunk werden die beim Einsatz erfassten Daten an das Zielkrankenhaus versendet, um die Prozesse im Krankenhaus vorzeitig anzustoßen.
Ergebnisse
Mit dem Rettungsdienst in Bad Neustadt konnten die Daten von 226 Patienten konsekutiv erfasst werden; zusätzlich wurden die Daten von 217 Patienten in der internistischen Notaufnahme des Universitätsklinikums Düsseldorf zur Evaluierung der LAPSS erfasst. Die Datenübermittlung mit der Stroke-Angel-Systematik an das Zielkrankenhaus erfolgte vollständig. Die Aussagefähigkeit der LAPSS mit einer Sensitivität von 68,3% und einer Spezifität von 85,1% ist nur bedingt für die Schlaganfallerkennung im Rettungsdienst geeignet, sodass für die Zukunft alternative Algorithmen eingesetzt werden sollen. Durch das Stroke-Angel-System wurden weniger die präklinischen als die innerklinischen Prozesse beeinflusst (Ankunft Krankenhaus bis zur Computertomographie: 32 min in 2005, 16 min in 2007). Die Lyserate beim akuten Schlaganfall erhöhte sich von 6,12% (2005) auf 11,17% (2007). Die Beteiligten wünschen sich die Fortsetzung der „Stroke-Angel-Initiative“ und die Ausweitung in andere Regionen.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigt, dass mobile Computertechnologie zur Verbesserung des sektorenübergreifenden Notfallmanagements des akuten Schlaganfalls beitragen kann.