Erschienen in:
01.05.2013 | Leitthema
Peripartale Kardiomyopathie
Interdisziplinäre Herausforderung
verfasst von:
Dr. B. Löser, S. Tank, G. Hillebrand, B. Goldmann, W. Diehl, D. Biermann, J. Schirmer, D.A. Reuter
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 5/2013
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Zusammenfassung
Bei der peripartalen Kardiomyopathie (ppKMP) handelt es sich um eine seltene Art der Herzinsuffizienz, die bei schwangeren Frauen im letzten Monat der Schwangerschaft oder in den ersten 5 postpartalen Monaten auftritt. Abhängig von der geografischen Lage wird eine Inzidenz der ppKMP von 1:300 bis hin zu 1:15.000 in der Literatur angegeben. Es existiert eine Reihe von gesicherten Risikofaktoren (z. B. Multiparität oder Alter der Schwangeren > 30 Jahre). Symptomatisch gesehen entspricht die ppKMP einer idiopathischen Kardiomyopathie. Die Diagnose wird in erster Linie mithilfe der Echokardiographie gestellt, die eine deutliche Reduktion der systolischen linksventrikulären Funktion zeigt. Therapeutisch wird wie bei idiopathischen Kardiomyopathien vorgegangen; in diesem Zusammenhang ist unbedingt auf den Umstand der Schwangerschaft mit den dadurch vorhandenen Kontraindikationen für Therapeutika zu achten. Die Prognose ist von der Erholung der Herzinsuffizienz innerhalb der ersten 6 Monate postpartum abhängig. Die Letalität des Krankheitsbilds ist hoch und wird in der Literatur mit bis zu 28 % angegeben. Aufgrund ihrer Komplexität ist die ppKMP eine interdisziplinäre Herausforderung. Peripartal ist ein enges Zusammenspiel der Disziplinen der Kardiologie, der Herzchirurgie, der Neonatologie, der Geburtshilfe und der Anästhesiologie unabdingbar. Anästhesiologisch stehen der meist fortgeschrittene instabile hämodynamische Zustand der Mutter sowie die Planung und Durchführung des perioperativen Managements im Vordergrund. In der hier ebenfalls vorgestellten Kasuistik wird über eine hochschwangere Patientin mit den Zeichen einer akuten schweren Herzinsuffizienz und der Verdachtsdiagnose einer ppKMP berichtet. Bei der notfallmäßig eingelieferten Patientin erfolgte die Entbindung des Kindes in Periduralanästhesie unter Herz-Lungen-Maschinen-Bereitschaft.