Erschienen in:
19.04.2021 | Rektusdiastase | Originalien
Aktuelle robotische Ventralhernienchirurgie am Beispiel von 50 konsekutiven Patienten
verfasst von:
K. Bauer, F. Heinzelmann, P. Büchler, Dr. med. B. Mück
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren wurden mehrere robotische Operationsverfahren zur Versorgung von Ventralhernien mit extraperitonealer Netzplatzierung entwickelt.
Methoden
Eine retrospektive Analyse aller von Mai 2019 bis November 2020 in der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Klinikums Kempten robotisch an einer Ventralhernie operierten Patienten wurde durchgeführt.
Ergebnisse
Die Fallserie setzte sich aus 36 Narben-, 12 Primärhernien (8 Nabelhernien mit Rektusdiastase, 3 epigastrische Hernien in Kombination mit einer Rektusdiastase, 1 Spieghelhernie) und 2 Parastomalhernien zusammen. In allen Fällen war ein kompletter Bruchlückenverschluss möglich. Bei 98 % der Ventralhernien wurde eine extraperitoneale Netzplatzierung im Retromuskulär- oder Präperitonealraum durchgeführt. 22 Operationen wurden in extraperitonealer Technik mit retromuskulärer Netzplatzierung durchgeführt („robotic enhanced view total extraperitoneal plasty“, r‑eTEP) davon 3 mit „transversus abdominis release“ („robotic extraperitoneal transversus abdominis release“, r‑eTAR). 26 Operationen wurden in transperitonealer Technik operiert, davon 11 mit präperitonealer („robotic ventral TAPP“, r‑vTAPP), 7 mit retrorektaler („robotic transabdominal retromuscular umbilical prosthetic hernia repair“, TARUP) und 1 mit intraperitonealer Netzplatzierung („robotic intraperitoneal onlay mesh“, r‑IPOM), darüber hinaus 7 mit transperitonealem TAR und retromuskulärer Netzplatzierung. Die 2 Parastomalhernien wurden mit einem intraperitonealen 3‑D-Trichternetz versorgt. Nach anfänglicher Versorgung kleinerer Befunde konnte die Indikation rasch hin zu komplexen Hernien erweitert werden, die einen Anteil von 38 % an dieser Fallserie haben. Aufgrund technischer Schwierigkeiten beim Verschluss des hinteren Rektusscheidenblattes war ein Umstieg erforderlich, die Komplikationsrate betrug 12 %, die Reoperationsrate 4 %.
Schlussfolgerung
Durch den Einsatz des Roboters lassen sich auch komplexe Ventralhernien sicher in minimal-invasiver Technik mit vollständigem Bruchpfortenverschluss und extraperitonealer Netzplatzierung versorgen.