Erschienen in:
01.04.2014 | Leitthema
Anatomie, Biologie, Physiologie und Grundzüge der Pathologie des Nagelorgans
verfasst von:
Prof. Dr. E. Haneke
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Der Nagel ist das größte Hautanhangsgebilde. Er wächst lebenslang ohne Abhängigkeit von Hormonen. Der Mittelfingernagel der dominanten Hand eines jungen Erwachsenen wächst im Durchschnitt 0,1 mm/Tag, der Großzehennagel 0,03–0,05 mm/Tag. Die Form und Größe der Nägel sind von Finger zu Finger und von Zehe zu Zehe in sehr charakteristischer Weise unterschiedlich, wofür in erster Linie der Knochen der Endphalangen verantwortlich ist. Das Nagelorgan besteht aus verschiedenen epithelialen und bindegewebigen Anteilen: Das Matrixepithel bildet die Nagelplatte, das Nagelbettepithel sorgt für eine feste Haftung des Nagels, das Hyponychium ist eine hoch spezialisierte Struktur, die es erlaubt, dass sich der Nagel problemlos vom Nagelbett ablösen kann und doch kein Spalt zwischen Nagel und Nagelbett entsteht, und schließlich ist der dorsale Nagelwall für den Schutz der Nagelwurzel und die Bildung der Kutikula an seinem freien Rand für die Versiegelung der Nageltasche verantwortlich. Nagelbett und Matrix haben ein spezialisiertes Bindegewebe mit morphogenetischer Potenz. Der proximale und die lateralen Nagelwälle bilden einen nach distal offenen Rahmen für den Nagel. Der Nagel bietet Schutz für die Endphalanx und die Fingerspitze, ist ein äußerst nützliches Werkzeug zur Verteidigung und Geschicklichkeit und erhöht die Sensibilität der Fingerspitze. Nagelapparat, Fingerspitze, Sehnen und Ligamente des Endgelenkes bilden eine funktionelle Einheit und können in vieler Hinsicht nicht isoliert gesehen werden. Das Nagelorgan hat nur eine gewisse Anzahl an Erkrankungsmustern, die sich in mancher Hinsicht von denen der behaarten und der palmoplantaren Haut unterscheiden.