Erschienen in:
01.12.2012 | e-HNO: Originalien
Klinischer Einsatz von Navigationsfunktionen in der Felsenbeinchirurgie
Zwischenbilanz nach 40 Patienten
verfasst von:
Prof. Dr. G. Strauß, S. Schaller, S. Nowatschin, T. Wenger, M. Hofer, J. Meixensberger, A. Dietz, T. Lüth
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 12/2012
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Zusammenfassung
Problemstellung
Die Mehrzahl der Felsenbeineingriffe wird ohne Unterstützung durch ein Navigationssystem durchgeführt, obwohl robuste Registrierverfahren verfügbar sind. Neben der einfachen Instrumentennavigation (IN) werden auch Funktionen wie Distance Control (DC) oder Navigated Control (NC) eingesetzt. Die vorliegende Studie analysiert die Anwendung dieser Funktionen in der Laterobasis- und Mittelohrchirurgie.
Patienten und Methoden
In die Studie wurden 41 Patienten mit Indikationen für einen operativen Zugang zum Felsenbein eingeschlossen. Dabei wurde ein optoelektrisches Navigationssystem mit nichtinvasiven oder invasiven Markern eingesetzt. Zum Messprotokoll gehörten Parameter wie Schnitt-Naht-Zeit, Qualität der angebotenen Informationen („level of quality“, LOQ), Veränderung der chirurgischen Strategie („change of strategy“, COS).
Ergebnisse
In 14,6% der Fällewurde der Eingriff ausschließlich mit der Funktion IN unterstützt. In 70,7% der Fälle wurde zusätzlich die Funktion DC (DC) eingesetzt. In 14,6% der Fälle wurde der Eingriff außerdem mit der Funktion NC (NC) unterstützt. In 30 Fällen wurde der N. facialis (NF) als Risikostruktur für eine der aktiven Schutzfunktionen definiert. Die Vorbereitungszeit (Rüstzeit) für die Navigationsfunktionen betrug im Durchschnitt 7,78 min. Der Mittelwert des LOQ betrug 66,1. In allen Fällen wurde aufgrund der verfügbaren Navigationsinformationen die chirurgische Strategie angepasst. In 17% der Fälle bewerteten die Chirurgen die Navigationsfunktion als notwendig für den Eingriff. Technisch bedingte Komplikationen traten nicht auf.
Fazit
Die Studie belegt die Brauchbarkeit der Navigationstechnologie für Felsenbeinoperationen im klinischen Alltag. Die Verfahren DC und NC als Erweiterung der IN können zu größerer Akzeptanz der Navigation in der mikroskopischen Chirurgie führen.