Erschienen in:
01.08.2014 | Originalien
Kostenanalyse von Schockraumpatienten im DRG-System
Eine praxisnahe Abbildung in Abhängigkeit klinischer Parameter
verfasst von:
Dr. C. Garving, D. Santosa, C. Bley, H.-C. Pape
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit Einführung des pauschalierten Vergütungssystems („German diagnosis-related groups“, G-DRG) rückt die anhaltende Unterfinanzierung der Schwerverletztenversorgung zunehmend in den Vordergrund. Die vorgelegte Studie analysiert anhand von Patientendaten eines Universitätsklinikums die fortbestehende Finanzierungslücke und testet hierbei insbesondere, ob eine Vergütung in Abhängigkeit der Verletzungsschwere „Injury Severity Score“ (ISS) die bestehende Erlössituation verbessern könnte.
Methodik
Grundlage der Studie bilden Schockraumpatienten eines überregionalen Traumazentrums im Jahr 2009. Für jeden Patienten wurden ISS, sowie Verweildauern und Finanzeckdaten ermittelt. Schließlich wurden zwei Untergruppen (Gruppe I: ISS < 16; Gruppe II: ISS ≥ 16) gebildet.
Ergebnisse
Analysiert wurden 442 Patienten (40,5 ± 9,1 Jahre, ISS = 12). Der durchschnittliche Deckungsbeitrag (DB) pro Patient betrug − 2752 EUR bei einer Liegedauer von 13,15 ± 6,3 Tagen. In Gruppe I (n = 296, ISS = 6,3) wurde ein DB − 1163 EUR mit stationärer Verweildauer von 8 ± 4,6 Tagen ermittelt, Gruppe II (n = 146, ISS = 23,6) wies einen DB − 5973 EUR und eine Liegedauer von 23 ± 8,7 Tagen auf. Unabhängig vom Verletzungsmuster korrelieren drei Faktoren mit der Kostenentwicklung: der ISS, die Dauer der Intensivliegedauer sowie das Patientenalter.
Schlussfolgerung
Trotz Verbesserungen in den letzten Jahren decken die Erlöse die Kosten der zu versorgenden Patienten weiterhin nicht ab. Um die systeminterne Abbildung weiter zu verbessern, könnten Parameter, die mit den Kosten der Behandlung korrelieren, z. B. der ISS, Thoraxverletzungen und Gabe von Blutprodukten, stärker in die Kalkulation eingebunden werden.