Erschienen in:
01.08.2008 | Originalien
Langzeittherapie fokaler Dystonien und des Hemispasmus facialis mit Botulinum-Toxin A
verfasst von:
PD Dr. T. Vogt, F. Lüssi, A. Paul, P. Urban
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Botulinum-Neurotoxin A (BoNTA) ist seit 1993 zur Behandlung des rotatorischen Torticollis spasmodicus (TS), des Blepharospasmus (BLSP) und koexistenter Hyperkinesen sowie des Hemispasmus facialis (HSF) in Deutschland zugelassen.
Methodik
Wir beschreiben die Langzeiterfahrung an 130 Patienten, die mindestens 6 Jahre, maximal bis 16 Jahre mit BoNTA in diesen Indikationen behandelt wurden.
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum 2000 bis 2006 nahmen die mittleren Dosen, die für einen befriedigenden Therapieeffekt erforderlich waren, beim BLSP und HSF nur mäßig und in nicht signifikantem Unfang zu, während sich die mittleren Dosen beim TS deutlich und signifikant erhöhten. Die Therapieintervalle blieben während dieses Zeitraums unverändert. Sie waren beim Hemispasmus facialis etwas länger als bei den beiden anderen Indikationen. Unerwünschte Effekte wurden mit einer Häufigkeit zwischen 2,9% (TS) und 4,1% (HSF) beobachtet. Sie traten mit zunehmender Behandlungsdauer seltener auf. Ein Therapieabbruch erfolgte jenseits eines Behandlungszeitraums von 5 Jahren nur durch den Tod der Patienten. Wir beobachteten in dieser Gruppe keine sekundären Versager aufgrund einer Antikörperbildung.
Schlussfolgerung
Fokale Dystonien können über viele Jahre effektiv mit BoNTA behandelt werden, wobei eine Kontinuität des Behandlers eine optimale Wahl von Dosis und Injektionsabstand begünstigt.