Erschienen in:
01.03.2011 | Leitthema
Evidenzbasierte Pharmakotherapie und andere somatische Therapieverfahren bei Zwangsstörungen
State of the art
verfasst von:
A. Kordon, B. Zurowski, K. Wahl, F. Hohagen
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Metaanalysen randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) haben eindeutig gezeigt, dass die selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRIs) die Medikamente der 1. Wahl bei der Behandlung der Zwangsstörung sind, während die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit Expositionen und Reaktionsmanagement die Psychotherapie der 1. Wahl bei Zwangsstörung ist. Auch einige Leitlinien empfehlen SSRIs als Medikation der 1. Wahl in der Therapie der Zwangsstörung. Dabei sollten SSRIs in höheren Dosierungen und für eine längere Dauer als z. B. bei der Depression gegeben werden, bis Wirksamkeit eintritt. Bei Therapieresistenz sollte die Medikamentenanamnese sorgfältig erhoben werden und auf Umsetzung der Empfehlungen aus den Leitlinien geachtet werden. Antipsychotika (Risperidon, Quetiapin, Haloperidol) stellen derzeit die medikamentöse Augmentationsstrategie der 1. Wahl dar. Bei Zwangspatienten, die weder auf die Therapie mit verschiedenen SSRIs und Augementationsstrategien in Kombination mit kognitiver Verhaltentherapie ansprechen, können somatische Therapieverfahren wie die Tiefenhirnstimulation erwogen werden.