Erschienen in:
03.03.2020 | Harninkontinenz | Leitthema
Der zerstörte Blasenauslass („devastated bladder outlet“) – suprapubischer Katheter vs. Rekonstruktion
verfasst von:
PD Dr. A. Kocot
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Als zerstörter, nicht mehr rekonstruierbarer Blasenauslass („devastated bladder outlet“) wird die Kombination aus schwerem urethralen Sphinkterdefekt bei gleichzeitiger Ausbildung rezidivierender Strikturen des Blasenauslasses oder einer vesikourethralen Anastomose bezeichnet. Klinisch besteht für die Betroffenen eine erhebliche Kompromittierung der Lebensqualität bei breiter Varianz der Symptome mit Harnverhaltssituationen, die von vollständiger Inkontinenz nach meist endoskopischer Therapie abgelöst werden. Diesem wechselnden Zustandsbild sind in der Regel multiple endoskopische Interventionen oder auch offene operative Verfahren vorausgegen, gelegentlich auch in Kombination mit einer Radiatio der Beckenregion im Rahmen eines multimodalen onkologischen Therapiekonzepts. Jegliche Behandlung dieses schwerwiegenden Krankheitsbilds ist komplex und auf wenige Erfolg versprechende Verfahren limitiert. In eine Therapieplanung sollte primär die Entscheidung über die Möglichkeiten eines potentiellen Erhalts der originären Blase einfließen. Hierdurch ergeben sich in Einzelfällen einfache Therapieoptionen bei gleichzeitigem Erhalt einer für die Betroffenen akzeptablen Lebensqualität. Im Falle einer fehlenden Möglichkeit einer Refunktionalisierung der originären Harnblase besteht als Ultima Ratio die Indikation zu einer supravesikalen Harnableitung. Die vorliegende Arbeit zeigt eine Übersicht sowie die Grenzen und Möglichkeiten konservativer und operativer Therapieoptionen eines zerstörten Blasenauslasses.