Erschienen in:
01.04.2011 | Originalien
Tödliche verlaufende Kohlenstoffmonoxidintoxikationen
Betreiben verschiedener Kohlegrills in geschlossenen Räumen
verfasst von:
J. Eckardt, U. Seliger, K. Keutel, H. Bartels, N. Beck, K. Jachau, Dr. W. Kuchheuser, R. Grabski, R. Szibor
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Im Verlauf der letzten beiden Jahre fiel im Raum Magdeburg und Umgebung eine augenscheinliche Häufung von tödlichen Kohlenstoffmonoxid- (CO-)Intoxikationen durch das Betreiben von Holzkohlegrills in geschlossenen Räumen auf. In einem experimentellen Ansatz wurde die Entwicklung der CO-Konzentrationen während der Verbrennung unterschiedlicher Materialien (Holzkohle, Grillbriketts, Bambus Cook Chips) im Rahmen eines Grillvorgangs in einem geschlossenen Container gemessen. Die resultierenden Gaskonzentrationen sowie die Temperaturen im Raum und in der Glut wurden aufgezeichnet. Dabei wurden im Container CO-Konzentrationen erreicht, die den Tod in Abhängigkeit von den Randbedingungen (Art der Grillkohle, Menge und Zustand der Restglut) nach etwa 30–60 min eintreten lassen können. Insbesondere bei Verwendung eines Indoor-Grills ist nach einer Betriebszeit von 60 min mit dem Auftreten von gesundheitlich kritischen Situationen zu rechnen. Die Ergebnisse wurden dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mitgeteilt, um langfristig eine Risikominimierung hinsichtlich der Todesursache „CO-Intoxikation durch Betreiben eines Grills im geschlossenen Raum“, z. B. mithilfe eines entsprechenden auffälligen Warnhinweises auf den Grillkohleverpackungen, zu erreichen.