Erschienen in:
01.05.2011 | Schwerpunkt
Gelenkendoprothesenpathologie
Histopathologische Diagnostik und Klassifikation
verfasst von:
Prof. Dr. V. Krenn, L. Morawietz, M. Jakobs, H. Kienapfel, R. Ascherl, L. Bause, H. Kuhn, G. Matziolis, M. Skutek, T. Gehrke
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Die Zehnjahresstandrate von Endoprothesen großer Gelenke beträgt heute 88–95%. Vier pathogenetische Erkrankungsgruppen führen jedoch zur Verkürzung der Standzeit: periprothetische Abriebpartikelerkrankung (aseptische Lockerung), bakterielle Infektion (septische Lockerung), ossäre Pathologien und die Arthrofibrose. Die histopathologisch erweiterte Konsensusklassifikation der periprothetischen Membran erlaubt eine ätiologische Einordnung in Arthrofibrose, ossäre Pathologien und 4 Typen der Neosynovialis: abriebinduzierter Typ (I, mittlere Prothesenstandzeit 12 Jahre) und infektiöser Typ (II, 2,5 Jahre), Mischtyp (III, 4,2 Jahre) und Indifferenztyp (IV, 5,5 Jahre). Die Arthrofibrose ist in 3 Grade einteilbar: Grad 1 ist histologisch nur mit klinischen Angaben von der Typ-IV-Membran zu unterscheiden, Grad 2 und 3 erlauben eine eindeutige histopathologische Diagnose. Dies ist durch klinische Angaben bei periprothetischer Ossifikation, osteopenisch bedingten Frakturen sowie der aseptischen Osteonekrose ebenfalls möglich. Ausgeprägte lymphofollikuläre Infiltrate sprechen für einen immunologischen Mechanismus der Protheseninsuffizienz. Die Konsensusklassifikation kann als diagnostische Grundlage für ein Gelenkendoprothesenregister dienen.