Erschienen in:
01.10.2003 | Originalien
Versorgung von Patienten mit chronischem orofazialem Schmerz
Ergebnisse einer Befragung in ambulanten zahnärztlichen und Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie-Einrichtungen
verfasst von:
Dr. S. Wirz, H. C. Wartenberg, M. Wittmann, G. Baumgarten, P. Knüfermann, T. Korthaus, C. Putensen, J. Nadstawek
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 5/2003
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Zusammenfassung
Fragestellung
Der Stellenwert der ambulanten Behandlung chronischer orofazialer Schmerzsyndrome (COS) durch Zahnmediziner und Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen (MKG-Chirurgen) war Gegenstand dieser Untersuchung.
Methodik
Alle ambulant tätigen Zahnmediziner und MKG-Chirurgen des Rhein-Sieg-Kreises und der Bundesstadt Bonn erhielten Anschreiben mit Fragebögen mit folgenden Inhalten: demographische Merkmale, diagnostische und therapeutische Vorgehensweisen, Gebrauch von Analogskalen, apparativen, minimal-invasiven oder medikamentösen Verfahren.
Ergebnisse
72 Praxen berichteten über 985 Patienten mit den Diagnosen Myoarthropathie (40,2%), Kopfschmerzerkrankungen (18,2%) und atypische Odontalgie (17,0%). Vorausgegangene Operationen oder Traumata (41,9%), weibliches Geschlecht (66,8%), häufige Arztwechsel (54,6%) und lange Schmerzdauer (61,1% >6 Monate) stellten die Hauptmerkmale der untersuchten Patientengruppe dar. Nur 7% der Praxen verwendeten Analogskalen. 15,7% der Behandlungen entfielen auf medikamentös-analgetische, 47,7% auf chirurgische Verfahren. Ein schmerztherapeutisches Konsil erfolgte lediglich bei 12,5% der Patienten.
Schlussfolgerung
Bei der Versorgung von Patienten mit COS durch Zahnärzte und MKG-Chirurgen sollten die schmerztherapeutischen Grundsätze der Interdisziplinarität und des multimodalen Vorgehens zur Optimierung der Diagnostik und Therapie frühzeitiger beachtet werden.