Erschienen in:
01.09.2010 | Originalien
Komorbide depressive Störungen als Mediator der Assoziation von Misshandlungen in Kindheit/Jugend und Fibromyalgiesyndrom
Eine Fallserie von Patienten aus unterschiedlichen klinischen Kontexten
verfasst von:
M. Kosseva, S. Schild, R. Wilhelm-Schwenk, W. Biewer, PD Dr. W. Häuser
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 5/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Emotionale und körperliche Misshandlungen in Kindheit und Jugend („childhood maltreatments“, CMs) werden als mögliche ätiologische Faktoren des Fibromyalgiesyndroms (FMS) diskutiert. Bisher wurde nicht überprüft, ob die Assoziation von CMs und FMS durch Mediatoren bedingt ist.
Methode
CMs von konsekutiven FMS-Patienten aus 3 verschiedenen klinischen Kontexten wurden mit der deutschen Version des Childhood Trauma Questionnaire erfasst. Als mögliche Mediatoren wurden klinisches Setting, Geschlecht, Alter, komorbide depressive Störung und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen überprüft.
Ergebnisse
Es konnten 293/328 Patienten ausgewertet werden (86% Frauen, Durchschnittsalter 50 Jahre): 16% der Patienten berichteten schweren emotionalen, 9% schweren körperlichen und 11% schweren sexuellen Missbrauch sowie 25% schwere emotionale und 13% schwere körperliche Vernachlässigung in Kindheit und Jugend. Die Häufigkeit von CMs war nicht mit Setting, Geschlecht, Alter und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen assoziiert. Patienten mit depressiven Störungen gaben häufiger körperlichen (p=0,01) und emotionalen Missbrauch (p=0,001) sowie emotionale (p=0,0008) und körperliche Vernachlässigung (p=0,001) an als Patienten ohne depressive Störung.
Diskussion
Komorbide depressive Störungen sind ein Mediator der Assoziation von CMs und FMS.
Schlussfolgerung
Prospektive bevölkerungsbasierte Studien unter Kontrolle von depressiven Störungen sind notwendig, um die Bedeutung von CMs für die Ätiologie des FMS zu überprüfen.