Erschienen in:
01.08.2012 | Originalien
Bitte nicht noch mehr verletzen!
Plädoyer gegen eine invasive Schmerztherapie bei Kindern mit komplexem regionalem Schmerzsyndrom (CRPS)
verfasst von:
Prof. Dr. B. Zernikow, M. Dobe, G. Hirschfeld, M. Blankenburg, M. Reuther, C. Maier
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 4/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS; früher M. Sudeck) wird auch bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert. Die klinische Präsentation ist nicht immer typisch. Potenziell schädliche invasive schmerztherapeutische Maßnahmen kommen bei betroffenen Kindern zu häufig zum Einsatz.
Material und Methoden
Eine retrospektive Analyse stationär behandelter Kinder mit CRPS wurde durchgeführt.
Ergebnisse
In 6 Jahren wurden stationär 37 Kinder und Jugendliche (35 weiblich, mittleres Alter: 14,3 Jahre) multimodal konservativ schmerztherapeutisch behandelt. Bei der Nachuntersuchung von 26 Patienten (70%) zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Erkrankung auf den Ebenen Schmerz, Beeinträchtigung und Medikamenteneinnahme. Zuvor hatte jeder Patient im Mittel 4,4 verschiedene Medikamente erhalten (Spanne: 1–10). Dabei waren 29 verschiedene Pharmaka eingesetzt worden. Invasive schmerztherapeutische Maßnahmen hatten 16 Patienten (43%) frustran durchlitten, 13 Kinder mehrfach. Am häufigsten kamen Sympathikusblockaden zum Einsatz, aber auch Operationen und regionalanästhesiologische Verfahren wurden durchgeführt.
Schlussfolgerung
Bei Kindern und Jugendlichen mit CRPS, die auf eine konservative multiprofessionelle Schmerztherapie in der Regel positiv reagieren, werden zu häufig invasive schmerztherapeutische Maßnahmen eingesetzt, ohne dass deren Nutzen belegt ist.
Die englische Volltextversion dieses Beitrags ist in SpringerLink (unter „Supplemental“) verfügbar.