Erschienen in:
01.08.2013 | Originalien
Administrative Prävalenz, Behandlung und Krankheitskosten der somatoformen Schmerzstörung
Analyse von Daten der BARMER GEK für die Jahre 2008–2010
verfasst von:
PD Dr. W. Häuser, U. Marschall, H. L’hoest, K. Komossa, P. Henningsen
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 4/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einleitung
Daten zur administrativen Prävalenz, Behandlung und zu den Krankheitskosten der somatoformen Schmerzstörung (ICD-10 F45.4x) aus Deutschland lagen bisher nicht vor.
Material und Methoden
Die Abrechnungsdaten von 8,5 Mio. Versicherten der BARMER GEK wurden für den Zeitraum von 2008 bis 2010 ausgewertet. Analysiert wurden die Alters- und Geschlechtsprävalenz, Anteile der Fachrichtungen an der Versorgung, die durchgeführte Diagnostik und Therapie und Krankheitskosten bei Versicherten mit mindestens einer F45.4x-Codierung in 2009 sowie mindestens einer weiteren F45.4x-Codierung im Zeitraum von 2008 bis 2010. Die Abrechnungsdaten der kassenärztlichen Vereinigung für die ambulante Behandlung und die der Krankenhäuser für die stationäre Behandlung wurden ausgewertet.
Ergebnisse
Die administrative Prävalenz verdoppelte sich von 2008 bis 2010 nach der Aufteilung des F45.4 in F45.40 und F45.41. Die Diagnose F45.4x wurde 2009 bei 0,5 % der Versicherten gestellt, bei Frauen 2,3-mal häufiger als bei Männern. Hausärzte (41 %) und Anästhesisten (28 %) bildeten die hauptversorgenden Gruppen. Im Jahr 2009 wurden 54 % der Patienten einer Röntgenaufnahme unterzogen, 25 % einer Magnetresonanztomographie und 11 % einer Computertomographie. Leistungen der psychosomatischen Grundversorgung erhielten 66 % der Patienten, 38 % Verordnungen eines Opioids, 12 % Spinalnervenanalgesie und 14 % ambulante Psychotherapie. Die durchschnittlichen jährlichen direkten und indirekten Krankheitskosten pro Patient mit somatoformer Schmerzstörung lagen 2009 bei 5500 €.
Schlussfolgerung
Versicherte mit somatoformer Schmerzstörung wurden möglicherweise mit bildgebenden und invasiven Verfahren sowie mit Opioiden über- und fehlversorgt.