Erschienen in:
01.02.2018 | Lymphadenektomie | Leitthema
Chirurgische Strategie bei Frühkarzinomen des Ösophagus
verfasst von:
Dr. N. Niclauss, Dr. M. Chevallay, Prof. J. L. Frossard, Prof. Dr. S. P. Mönig
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Ösophagusfrühkarzinome werden histologisch in Adeno- und Plattenepithelkarzinome und abhängig von der Tiefeninfiltration in m1–3(Mukosa)-und sm1–3(Submukosa)-Karzinome unterteilt. Während die Prävalenz von Lymphknotenmetastasen bei Mukosakarzinomen sehr gering ist, steigt die Wahrscheinlichkeit von Lymphknotenmetastasen ab Infiltration der Submukosa mit zunehmender Tiefe an. Nach der aktuellen deutschen S3-Leitlinie wird bei intramukosalen Adenokarzinomen ohne histologische Risikofaktoren (Lymphgefäßinvasion [L1], Blutgefäßinvasion [V1], gering differenziert [>G2], mikroskopischer Residualtumor [R1] basal) eine endoskopische Resektion empfohlen. Bei oberflächlicher Submukosainfiltration (sm1) ohne histologische Risikofaktoren kann ebenfalls eine endoskopische Resektion erfolgen, wobei die Leitlinie in diesem Fall eine stärkere Empfehlung für eine Ösophagektomie gibt. Bei Plattenepithelkarzinomen ist bis zur Infiltrationstiefe m2 und ohne histologische Risikofaktoren eine endoskopische Resektion indiziert. Außerhalb dieser Kriterien sollte immer eine Ösophagusresektion erfolgen. Das chirurgische Standardverfahren ist eine subtotale abdominothorakale Ösophagektomie mit Zweifeldlymphadenektomie. Alternative Verfahren sind die totale Ösophagektomie bei proximalen Karzinomen und die transhiatal erweiterte Gastrektomie bei Kardiakarzinomen. Limitierte proximale oder distale Ösophagusresektionen können bei proximal oder distal gelegenen und endoskopisch nicht resezierbaren Mukosakarzinomen durchgeführt werden, sind aber der radikalen Resektion funktionell nicht überlegen und onkologisch aufgrund der eingeschränkten Lymphadenektomie nicht gleichwertig. Minimalinvasive Verfahren zeigen gute onkologische Ergebnisse und vermindern die Morbidität der radikalen Ösophagusresektion. Dies sollte in Zukunft bei der Entscheidungsfindung in Grenzfällen zwischen endoskopischer und chirurgischer Resektion berücksichtigt werden.