Erschienen in:
04.10.2021 | Metabolische Azidose | Leitthema
Azidoseausgleich
verfasst von:
Hauke S. Wülfrath, Kevin Schulte
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die metabolische Azidose ist eine häufige Komplikation der chronischen Nierenerkrankung („chronic kidney disease“, CKD) und bringt eine Reihe von Komorbiditäten mit sich.
Fragestellung
Prävalenz von metabolischer Azidose bei Patienten mit CKD, Darstellung der aktuellen Therapieempfehlungen und der Evidenz, die ihr zugrunde liegt.
Material und Methode
Auswertung aktueller und zurückliegender Studien, Diskussion der aktuellen Leitlinien und möglicher zukünftiger Therapieoptionen.
Ergebnisse
Eine metabolische Azidose ist ein häufiges Problem einer CKD und mit einem raschen Progress assoziiert. Inwiefern eine orale Bikarbonattherapie hilft, den negativen Konsequenzen entgegenzuwirken, ist trotz neuer Studien weiterhin nicht abschließend geklärt. Jedoch bekräftigen die rezenten Studien die KDIGO(Kidney Disease: Improving Global Outcomes)-Guideline von 2012 bei einem Serumbikarbonat von weniger als 22 mmol/l eine Substitutionstherapie einzuleiten. Kleinere, jedoch qualitativ hochwertige Studien legen nahe, dass eine Bikarbonattherapie schon vor Absinken des Serumbikarbonats vorteilhaft sein könnte. Bei nierentransplantierten Patienten ist die Situation komplizierter, da eine Bikarbonatsubstitution möglicherweise zu einer eingeschränkten Resorption der Immunsuppressiva und somit zu einer Häufung von chronischen Transplantatrejektionen führt. Nachdem das Gebiet über viele Jahre nur wenig beforscht wurde, befindet sich mit Veverimer nun ein vielversprechendes Medikament in der Entwicklung. Die laufende Phase-III-Studie hat das Potenzial, den Wert eines Azidoseausgleichs erstmalig methodisch hochklassig aufzuklären.