Erschienen in:
01.08.2009 | Kardiotechnik/EKZ
Minimierte extrakorporale Zirkulation
Aktuelle Studienlage zum Einsatz minimierter HLM-Systeme
verfasst von:
Dr. A. Assmann, P. Feindt
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Die konventionelle extrakorporale Zirkulation (KEKZ) ist das Standardverfahren bei Herzoperationen mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine (HLM). Die mit KEKZ assoziierten Komplikationen – ausgelöst durch Hämodilution und den Kontakt von Blut mit Luft und Fremdoberflächen – beeinflussen die postoperative Morbidität und Mortalität. Die minimierte extrakorporale Zirkulation (MEKZ) ist eine Variante der EKZ und soll die postoperative Komplikationsrate senken. Einige klinische Studien haben bereits für die MEKZ im Vergleich zur KEKZ postoperativ signifikant geringere Werte hinsichtlich Hämodilution und Transfusionsbedarf gezeigt. Andere Ergebnisse geben Anhalt für die These, dass die MEKZ eine weniger ausgeprägte systemische Inflammationsreaktion erzeugt und gegenüber der KEKZ einen myokardprotektiven Effekt aufweist. Im Hinblick auf die operative Mortalität ergab sich bislang in keiner Studie ein signifikanter Vorteil für die MEKZ.
Die vorliegenden Ergebnisse machen die MEKZ zu einer interessanten Perfusionsalternative bevorzugt bei aortokoronaren Bypassoperationen. Insbesondere spezielle Patientenkollektive mit Notwendigkeit zu minimierter Hämodilution (z. B. bei Anämie, Thrombozytopenie, Lebersynthesedefekt oder Patienten, die den Zeugen Jehovas angehören) können von der Verwendung der MEKZ profitieren.
Da die aktuelle Studienlage jedoch nur sehr wenige Berichte der Evidenzklasse 1 oder 2 umfasst, sind weiterführende Untersuchungen nötig, um den tatsächlichen Stellenwert der MEKZ nach EBM-Kriterien beurteilen zu können.