Erschienen in:
01.01.2005 | Originalien
Minoranomalien der Hornhaut bei der murinen Trisomie 16
verfasst von:
Prof. Dr. F. Tost, J. Wolfinger, J. Giebel, W. Buselmaier
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Down-Syndrom ist die häufigste beim Menschen bekannte Trisomie (1:700). Deshalb sind Untersuchungen an Tiermodellen zur Klärung der Ätiopathogenese von klinischer Relevanz. Allerdings wurden bislang keine Hornhautveränderungen bei der murinen Trisomie 16 beschrieben.
Methode
20 Mäusefeten (n=40 Augen) mit einer induzierten Trisomie 16 wurden am 18. Tag post conceptionem lichtmikroskopisch untersucht. Es erfolgte eine standardisierte histopathologische Aufbereitung des Sehorgans.
Ergebnisse
Die Trisomie-16-Mäusefeten wiesen neben systemischen Entwicklungsstörungen Fehlbildungen des Sehorgans (fehlender transitorischer Lidschluss, Katarakt) mit einer hohen Expressivität auf. Es konnten Entwicklungs- und Differenzierungsstörungen der kornealen Epithelzelllagen sowie Gefügestörungen des Stroma corneae als Belege für Minoranomalien der Hornhaut beobachtet werden. Unsere Befunde belegen erstmalig Entwicklungsstörungen der Hornhaut bei Feten mit einer murinen Trisomie 16. Diese könnten bei einem späteren Überleben der Tiere durchaus zu einer Wölbungsanomalie (Keratokonus) geführt haben.
Schlussfolgerung
Mäusefeten mit einer Trisomie 16 entsprechen in wichtigen Befunden dem klinischen Bild des vom Menschen bekannten Down-Syndroms. Entwicklungsstörungen der Lider und der Linse sind Merkmale von hoher, die Hornhauthypoplasie dagegen von geringerer Expressivität.