Erschienen in:
01.04.2013 | Originalien
Molekularbiologischer Direktnachweis von Dermatophyten im klinischen Material bei Verdacht auf Onychomykose und Tinea pedis
Eine prospektive Studie zum Vergleich konventioneller dermatomykologischer Diagnostik und der Polymerasekettenreaktion
verfasst von:
I. Winter, S. Uhrlaß, C. Krüger, J. Herrmann, G. Bezold, A. Winter, S. Barth, J.C. Simon, Y. Gräser, Prof. Dr. P. Nenoff
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Onychomykosen sind weltweit im Anstieg begriffen. Vor einer antimykotischen Therapie steht die exakte Diagnostik, die derzeit mit den Routineverfahren Mikroskopie und mit kulturellem Erregernachweis erfolgt. Diese konventionellen mykologischen Methoden weisen jedoch Nachteile auf. Das mikroskopische Präparat ermöglicht keine Gattungs- oder Speziesidentifizierung, es werden lediglich avitale Pilzelemente nachgewiesen. Der Zeitaufwand für die Pilzkultur ist hoch, beim kulturellen Nachweis besteht zudem eine beträchtliche subjektive Fehlermöglichkeit bei der Bestimmung der Pilzspezies.
Patienten und Methodik
Über einen Zeitraum von 3 Monaten wurden in einer chirurgischen Praxisklinik insgesamt 218 Patienten – alle wiesen disponierende Faktoren für eine Nagel- und Fußpilzinfektion auf – mit Verdacht auf Tinea pedis und/oder Onychomykose in die prospektive Studie aufgenommen. Zusätzlich zur konventionellen Diagnostik der Nagelspäne und Hautschuppen mittels Nativpräparat mit Blancophor® und Pilzkulturen wurde ein PCR (Polymerasekettenreaktion)-ELISA-Test zum Direktnachweis von Dermatophyten-DNS durchgeführt. Letzterer erlaubt aufgrund von spezifischen Primern, die gegen das Topoisomerase-II-Gen gerichtet sind, die Identifizierung von Trichophyton (T.) rubrum, T. interdigitale und Epidermophyton floccosum im klinischen Material.
Ergebnisse
Kulturell waren bei 23,9 % der Patienten Dermatophyten nachweisbar (T. rubrum oder T. interdigitale). Mittels PCR-ELISA-Test konnte dagegen bei 29,9 % der Patienten Dermatophyten-DNS von entweder T. rubrum oder T. interdigitale nachgewiesen werden. Epidermophyton floccosum wurde weder kulturell noch mit PCR gefunden. Die PCR-ELISA-Technik zum Nachweis von Dermatophyten-DNS wies im Vergleich zur Kultur eine höhere diagnostische Sensitivität (79,0 %) und diagnostische Spezifität (85,5 %) auf.
Schlussfolgerung
Der PCR-ELISA-Test ermöglicht eine schnelle und sehr spezifische sowie empfindliche Diagnostik einer Dermatophytose der Nägel und der Haut innerhalb von 24 (bis maximal 48) Stunden mit Identifizierung des Erregers bis zur Speziesebene.