Lernziele
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wissen sie, wie häufig eine Ablatio retinae vorkommt,
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kennen sie die wichtigsten Risikofaktoren zur Entstehung einer rhegmatogenen Netzhautablösung,
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ist Ihnen bekannt, welche augenärztliche Eingriffe eine rhegmatogene Netzhautablösung begünstigen können,
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sind Ihnen Risikofaktoren für die Progression einer Ablatio retinae geläufig.
Einleitung
Epidemiologie und mögliche Einflussfaktoren
Alter und hintere Glaskörperabhebung
Rhegmatogene Ablatio im Kindes- und Jugendalter
Geschlecht
Geografische Unterschiede
Bevölkerungsherkunft und Ethnizität
Jahreszeit und Klima
Inzidenz bzw. relatives Risiko | Referenz | |
---|---|---|
Inzidenz Gesamtpopulation | 10 pro 100.000/Jahr | [1] |
Alter <20 Jahre | 0,4–2,9 pro 100.000/Jahr | |
Alter 60 bis 69 Jahre | 19–27 pro 100.000/Jahr | |
Geschlecht | M:W 1,3–2,3:1 | |
Rasse/Ethnizität | Kaukasier > Asiaten > Afrikaner | |
Jahreszeit | Sommer > Winter | |
Myopie −1 bis −3 dpt | Risiko 4‑fach erhöht | [42] |
Myopie >−3 bis −6 dpt | Risiko 10-fach erhöht | [42] |
Kataraktoperation | Risiko 4‑fach erhöht | |
Kapselruptur | Risiko 10- bis 40-fach erhöht | |
Nd:YAG-Kapsulotomie | Risiko bis zu 4‑fach erhöht | |
Partnerauge | Risiko etwa 100-fach erhöht | [26] |
LASIK | Kein erhöhtes Risiko | [78] |
ICL und CLE | Erhöhtes Risiko |
Risikofaktoren zur Entstehung einer rhegmatogenen Netzhautablösung
Myopie und Achsenlänge
Periphere Netzhautdegenerationen
Hereditäre Vitreoretinopathien
Kataraktoperation
Hintere Kapselruptur bei der Kataraktoperation
Nd:YAG-Laser-Kapsulotomie nach Kataraktoperation
Risiko der Netzhautablösung am zweiten Auge
Progression einer rhegmatogenen Netzhautablösung mit anliegender Foveola
Refraktive Chirurgie und Netzhautablösung
Laser-in-situ-Keratomileusis
Intrakamerale Linsenimplantationen
„Clear lens extraction“ bzw. refraktiver Linsenaustausch
Fazit für die Praxis
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Die rhegmatogene Netzhautablösung hat eine jährliche Inzidenz von ca. 10 Fällen pro 100.000 Einwohner/Jahr in Europa.
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Die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer rhegmatogenen Netzhautablösung ist erhöht bei Myopen bzw. erhöhter Achsenlänge des Bulbus.
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Die Kataraktoperation erhöht langfristig das Risiko einer rhegmatogenen Netzhautablösung um das 4‑Fache.
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Nach einer Kataraktoperation erleiden junge Männer deutlich häufiger eine rhegmatogene Netzhautablösung als ältere Frauen.
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Nach einer Kapselruptur mit Glaskörperverlust im Rahmen einer Kataraktoperation erhöht sich das Risiko einer rhegmatogenen Netzhautablösung um das 10- bis 40-Fache.
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Das Risiko eines Patienten, auch am zweiten Auge eine rhegmatogene Netzhautablösung zu bekommen, wenn er an einem Auge bereits eine erlitten hat, ist um das ca. 100-Fache erhöht.
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Eine Progression einer rhegmatogenen Netzhautablösung ist bei körperlicher Schonung im Gegensatz zu körperlicher Aktivität nicht zu erwarten.
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Der refraktive Eingriff einer LASIK erhöht im Gegensatz zur CLE das Risiko einer rhegmatogenen Netzhautablösung nicht.