Erschienen in:
01.01.2006 | Leitthema
Neuromuskuläre Restblockaden
Klinische Konsequenzen, Häufigkeit und Vermeidungsstrategien
verfasst von:
Prof. Dr. T. Fuchs-Buder, M. Eikermann
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Muskelrelaxanzien können auch nach Anwendung in klinisch gebräuchlicher Dosierung zu lang anhaltenden Restblockaden führen, die das Risiko schwer wiegender postoperativer pulmonaler Komplikationen erhöhen. Selbst ohne zusätzliche Effekte von Analgetika, Sedativa oder Anästhetika kann eine partielle neuromuskuläre Blockade, die weder mit den Sinnen des Anästhesisten allein noch unter Zuhilfenahme eines einfachen Nervenstimulators zuverlässig ausgeschlossen werden kann (Train-of-Four [TOF]-Ratio: 0,5–0,9), neben der Reduktion der Vitalkapazität auch eine Obstruktion des oberen Atemwegs, Störungen der pharyngealen Funktion sowie eine Beeinträchtigung der hypoxischen Atemantwort bewirken. Das Ausmaß der neuromuskulären Erholung am Ende eines Eingriffs hängt sowohl von dem verwendeten Muskelrelaxans, der Dauer des Eingriffs als auch der Anästhesietechnik und möglicher Begleiterkrankungen des Patienten ab. So ist grundsätzlich davon auszugehen, dass es nach der Verwendung lang wirksamer Muskelrelaxanzien (Pancuronium) häufiger zu neuromuskulären Restblockaden kommt, als dies nach mittellang bzw. kurz wirksamen Substanzen der Fall ist. Wird der Verlauf einer neuromuskulären Blockade kontinuierlich während der gesamten Anästhesie mithilfe des quantitativen neuromuskulären Monitorings der TOF-Ratio überwacht, und nicht nur punktuell am Ende der Operation, so verspricht eine akzeleromyographisch (z. B. „TOF-watch“) gemessene TOF-Ratio von 1 eine adäquate Erholung der neuromuskulären Übertragung von den Effekten der Muskelrelaxanzien.