Erschienen in:
01.09.2009 | e-HNO: Originalien
Normen für den Mottier-Test bei 4- bis 6-jährigen Kindern
verfasst von:
Prof. Dr. C. Kiese-Himmel, Dipl.-Psych., T. Risse
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 9/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Der Mottier-Test ist ein diagnostisches Instrument, welches das Nachsprechen von 30 sinnleeren Silbensequenzen unterschiedlicher Länge verlangt und phonologische Verarbeitungsfähigkeiten prüft. Zur Beurteilung eines individuellen Ergebnisses existieren für 4- bis 6-Jährige nur Referenzwerte auf Rohwertbasis, publiziert im Jahr 1981.
Methode
Im Jahr 2006 wurden in 2 deutschen Bundesländern Daten zur Berechnung aktueller Referenzwerte erhoben. Untersucht wurden 308 Kindergartenkinder (154 Jungen; 154 Mädchen) aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (4-Jährige: n=86; 5-Jährige: n=126; 6-Jährige: n=96).
Ergebnisse
Es bestanden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede (mittlere Rohwerte: Jungen 13,44; Mädchen 14,08; p=0,15), hingegen ein Einfluss des Lebensalters (4-Jährige: 11,19, Standardabweichung SD 3,93; 5-Jährige: 13,95, SD 4,02; 6-Jährige: 15,81, SD 3,97). Der Unterschied zwischen den 3 Altersstufen war hoch signifikant: zwischen den 4- und 5-Jährigen (U=3358,5; p=0,000), den 5- und 6-Jährigen (U=4551,5; p=0,002), den 4- und 6-Jährigen (U=1658; p=0,000), und ebenfalls der Leistungsunterschied auf den Halbjahresstufen der 5-Jährigen (60–65 Monate alt: 12,78, SD 3,67; 66–71 Monate alt: 14,96, SD 4,07; U=1317; p=0,001). Daher wurden altersspezifische Normen berechnet (Prozentränge, T-Werte).
Schlussfolgerung
Die Bereitstellung von Vergleichsdaten für den im deutschsprachigen Raum gut etablierten Mottier-Test zwecks Interpretation intraindividueller und interindividueller Testleistungen ist ein Beitrag zur diagnostischen Qualitätssicherung.