Erschienen in:
05.12.2017 | Notfallmedizin | Originalien
Notärztliche Erfahrung im Umgang mit Narkosemedikamenten
Ergebnisse einer Umfrage
verfasst von:
Dr. med. A. Luckscheiter, M. Fischer, W. Zink
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Im Jahr 2015 wurde die S1-Leitlinie zur prähospitalen Narkose veröffentlicht, die Empfehlungen zur Narkoseeinleitung und -führung für bestimmte Patientengruppen beinhaltet. Vor diesem Hintergrund war es das Ziel der vorliegenden Arbeit zu untersuchen, inwieweit diese Leitlinie in der täglichen Praxis Anwendung findet, und den Erfahrungsgrad von Notärzten im Umgang mit Narkosemedikamenten zu ermitteln.
Material und Methoden
Internetbasiert wurden Fragen zu Narkoseinduktionsschemata, zum verwendeten Monitoring sowie zur Präoxygenierung anhand von auf der Leitlinie beruhenden Fallbeispielen gestellt. Der mediane Erfahrungsgrad im Umgang mit gängigen Narkosemedikamenten wurde anhand der Anzahl der damit durchgeführten Narkosen abgeschätzt (1 bis 10 Narkosen: 1, 11 bis 25: 2, 26 bis 50: 3, 51 bis 100: 4, >100: 5, keine Narkosen: 0).
Ergebnisse
An der Umfrage nahmen 155 Notärzte teil. Abgesehen von den Vorgaben für Narkosemedikamente bei kardial erkrankten Patienten (62 % Einhaltung) und für die Präoxygenierungszeit (47 % < 3 min) werden die Leitlinienempfehlungen zu über 70 % eingehalten. Dabei zeigt sich der Erfahrungsgrad im Umgang mit Thiopental und Propofol bzw. Succinylcholin und Rocuronium im Median höher, verglichen zu anderen Induktionsmedikamenten bzw. Relaxanzien. Außer für Etomidat und Vecuronium ist darüber hinaus der Erfahrungsgrad von anästhesiologischen Notärzten signifikant höher als von nichtanästhesiologischen.
Diskussion
Die Untersuchung zeigt, dass die in der Leitlinie genannten Handlungsempfehlungen außer bei der Präoxygenierungszeit und der Narkoseführung bei kardialen Risikopatienten zu einem hohen Prozentsatz eingehalten werden. Im Hinblick auf den nachweislich geringeren Erfahrungsgrad von nichtanästhesiologischen Notärzten im Umgang mit Narkosemedikamenten könnten spezifische Aus- und Weiterbildungskonzepte dazu beitragen, die Versorgungsqualität weiter zu erhöhen.