Erschienen in:
21.11.2023 | Ösophagus und Gastrointestinaltrakt | Schwerpunkt
Diagnostik und Therapie des Dunbar-Syndroms
verfasst von:
Dr. Anna Woestemeier, PD Dr. Alexander Semaan, Prof. Dr. Jörg C. Kalff, PD Dr. Philipp Lingohr, MD, FACS, FEBS, FEBS (hon.)
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Das seltene Dunbar-Syndrom oder mediales Ligamentum-arcuatum-Syndrom (MALS) ist definiert als eine Kompression des Truncus coeliacus und/oder des Ganglion coeliacum durch das Ligamentum arcuatum mediale. Es wird oft erst nach einem langen Leidensweg der Patienten diagnostiziert und ist durch intermittierende nahrungsabhängige Schmerzen, Übelkeit und unklaren Gewichtsverlust gekennzeichnet. Nach Ausschluss anderer kausaler Ursachen für obige Symptomatik mittels Ösophagogastroduodenoskopie, Koloskopie, CT- oder MRT-Untersuchung ist der Goldstandard zur Diagnosestellung die dynamische, farbkodierte Duplexsonographie, welche durch eine CT- oder MR-Angiographie ergänzt werden kann. Die Therapie der Wahl stellt die meist laparoskopische Spaltung des Ligamentum arcuatum am Truncus coeliacus sowie eine lokale, nervale und lymphatische Dekompression der Gefäße dar, wobei bei postoperativer Beschwerdepersistenz oder Rezidivstenose auch eine perkutane transluminale Angioplastie (PTA) mit Stentimplantation erfolgen kann. Da in bis zu 50 % der Fälle die Symptome auch postoperativ persistieren, ist eine strenge Indikationsstellung und vollständige Diagnostik in ausgewiesenen Zentren für die chirurgische Therapie von großer Bedeutung.