Erschienen in:
05.03.2020 | Ösophaguskarzinom | Leitthema
Neoadjuvante Radiochemotherapie oder Chemotherapie beim lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom?
verfasst von:
B. Babic, H. F. Fuchs, Prof. Dr. C. J. Bruns
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beim lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom wird die neoadjuvante Radiochemo- bzw. Chemotherapie in internationalen Leitlinien empfohlen. Die therapeutische Vorgehensweise hängt dabei auch von der Tumorentität (Plattenepithelkarzinom vs. Adenokarzinom) ab.
Fragestellung
Welchen Benefit haben Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom von einer neoadjuvanten Behandlung? Besteht in der Literatur ein Hinweis, ob ein spezielles neoadjuvantes Therapieverfahren präferiert wird? Hängt die Art der neoadjuvanten Therapie auch von anderen Faktoren als der Tumorentität ab? Gibt es einen Standard in der medikamentösen Zusammensetzung der Chemotherapie oder einen klar definierten Bestrahlungsplan?
Material und Methodik
Sichtung, Auswertung sowie kritische Analyse der internationalen Literatur.
Ergebnisse
Patienten mit lokal fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom profitieren von einer neoadjuvanten Behandlung. Die aktuelle Datenlage weist beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus ein besseres Ansprechen auf die neoadjuvante Radiochemotherapie im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie nach. Lokal fortgeschrittene Adenokarzinome des Ösophagus können neoadjuvant sowohl kombiniert radiochemotherapiert werden als auch mit einer alleinigen Chemotherapie. Beides führt zu einer Prognoseverbesserung. Häufig unterscheidet sich insbesondere das strahlentherapeutische Behandlungsregime in den entsprechenden Zentren. Die Lokalisation des Tumors kann auch wichtig für die Therapieentscheidung sein.
Schlussfolgerung
Eine neoadjuvante Behandlung wird beim lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom eindeutig empfohlen. Aktuell wird für das Plattenepithelkarzinom die Radiochemotherapie nach dem CROSS-Protokoll präferiert. Für das Adenokarzinom führen sowohl die Chemotherapie nach FLOT als auch die Radiochemotherapie im neoadjuvanten Therapiekonzept zu einer Prognoseverbesserung.